Evangelische und die katholische Kirchengemeinde entzünden Licht der Ökumene Abschied und Neubeginn
Mettmann · In einem letzten Gottesdienst wurde die evangelische Kirche am Hügel entwidmet, bevor beide Gemeinden in einer Prozession zur katholischen Heiligen Familie zogen.
Es ist der Beginn der Ökumene. Es war ein sehr gefühlvoller Abschied, der gleichermaßen Trauer und Freude enthielt. Bevor der Gottesdienst zur Entwidmung der Kirche am Hügel begann, traf sich die katholische Gemeinde zu einer kurzen Andacht in der Heiligen Familie. "Das ist ein großer Tag für uns hier in Mettmann und vor allem hier in Metzkausen", sprach Monsignore Herbert Ullmann zur Gemeinde. Weihbischof Monsignore Rolf Steinhäuser bedachte die Gemeinde mit einigen Worten über die erfreuliche Entwicklung der Ökumene und forderte die Gemeinde schließlich auf "Nun wollen wir unsere evangelischen Geschwister abholen, um uns gemeinsam auf den Weg zu machen".
Die Kirche am Hügel war bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele standen an den Seiten, im hinteren Teil und bis zum Kirchenportal hinaus, um dem Gottesdienst und der Entwidmung zu folgen. Unter den Besuchern war auch Pfarrer Ernst Schmidt, der im Frühjahr nach 21 Jahren Mettmann verlassen hat. Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Thomas Dinkelmann nahmen ebenso teil, wie Präses Manfred Rekowski, Weihbischof Rolf Steinhöfel, Superintendent Frank Weber und Pfarrer der beiden Gemeinden. "Wenn Steine reden könnten", begann Pfarrer Klaus Schilling eine Aufzählung der vielen Ereignisse der lebendigen Geschichte der Gemeinde. Er ging darauf ein, dass die Gemeindemitglieder Trauer und Wehmut empfinden und fasste es in die Worte "Abschied nehmen tut immer weh". Aber er sprach auch vom Neubeginn, davon, dass die Osterkerze und das Kreuz einen Platz an zentraler Stelle des Altars der Heiligen Familie finden werden.
Drei Frauen aus der Gemeinde, eine von ihnen die ehemalige Organistin und Chorleiterin der Gemeinde, sprachen persönliche Worte zum Abschied, davon, wie es ist loszulassen und neu zu beginnen. "Wir Alten dürfen das alles noch erleben", sagte die ehemalige Chorleiterin. Die drei beschrieben, dass es eigentlich die Gemeinde ist, die ihnen alles gibt und "dieses Haus" nur der Rahmen. Eine von ihnen hatte im Vorfeld die Heilige Familie besucht. "Ich habe gespürt, dass die Heilige Familie vor allem eine freundliche Familie ist", sagt sie den Gemeindemitgliedern und setzt fort "Es ist ein Umzug. Gott kommt mit".
Auch Superintendent Frank Weber vom Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann richtete einige Worte an die Gemeinde und zog einen Vergleich zur Geschichte des Petrus, der in Seenot am Glauben zweifelte. Er schloss mit den Worten für die Gegenwart "Der Boden, auf dem wir gehen und stehen ist die Ökumene".
Als sich die beiden Gemeinden nach der Entwidmung gemeinsam in einer Prozession auf den Weg zur Heiligen Familie machten, regnete es. Der Himmel weinte. Er weinte die stillen Tränen des Abschieds. Aber die Prozession ließ auf dem Weg auch Zeit die Freude des Neubeginns zu spüren. [Textfeld: Zeichen: 3181] Ein Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert begleitet den Abschied am Hügel und die Ankunft in der Heiligen Familie und scheint fast für dieses würdevolle Ereignis geschrieben: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit". Vor der der Heiligen Familie begrüßte Monsignore Herbert Ullmann die beiden Gemeinden und war tief berührt von diesem Ereignis. "Das passiert mir sonst eigentlich nicht, dass mir die Stimme versagt", entschuldigte er sich. Berührt waren auch die Gemeindemitglieder in diesem besonderen Moment, der aufgeben, abgeholt werden und ankommen gleichermaßen in sich trug. Es ist ein Neubeginn für zwei Kirchengemeinden, die die Ökumene nun mit Leben füllen werden.