Die SPD nach der Wahlschlappe "Wir übernehmen die Verantwortung für diese Niederlage"
Mettmann · Der Stachel sitzt auch drei Tage nach der bitteren Niederlage von Andrea Rottmann als Bürgermeisterkandidatin tief bei der SPD. Ihr Wahlkampfleiter, der Ortsvereinsvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Florian Peters, schließt persönliche Konsequenzen derweil nicht aus.
Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl gibt die SPD nicht ab.
"Knapp 12 Prozent sind ein niederschmetterndes Ergebnis, da müssen wir nichts beschönigen und ich stehe dafür ein", sagt Andrea Rottmann bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin in der neuen Geschäftsstelle am Lavalplatz. Rottmann sieht vielfältige Gründe für die Niederlage am Sonntag. "Wir haben es schon vor dem Wahlkampf nicht geschafft, als Opposition gebührend wahr genommen zu werden. Zudem ist deutlich geworden, dass eine große Mehrheit der Wähler, immerhin 56 Prozent, für einen unabhängigen Kandidaten gestimmt haben. Diesem Trend konnten wir nicht entgegen treten."
Rottmann betont, dass die SPD keinen der beiden Kandidaten für die Stichwahl am 27. September, Thomas Dinkelmann (unabhängig) und Norbert Danscheidt (CDU), ihren Wählern empfehlen werde. "Wir beteiligen uns nicht daran und Meldungen darüber, dass wir wegen bestimmter Posten Danscheidt empfehlen würden, sind völlig unwahr." So gab es Spekulationen, die CDU hätte den Genossen Posten versprochen, wenn die SPD Danscheidt unterstützen würde.
Florian Peters schwillt dabei der Kamm: "Natürlich sind auf diesen Posten auch Parteimitglieder. Manchmal habe ich das Gefühl, man müsste sich mittlerweile dafür entschuldigen, einer Partei anzugehören. Wir haben niemals gesagt 'Liebe CDU, wir möchten diesen oder jenen Posten, dann unterstützen wir Euch auch'." Peters betont, es wäre für die SPD in der jetzigen Situation nicht sinnvoll, Empfehlungen auszusprechen. "Bei 11,8 Prozent steht uns Bescheidenheit an." Trotzdem rufen er und Andrea Rottmann die SPD-Wähler auf, sich an der Stichwahl zu beteiligen. "Eine Wahl ist ja schließlich nicht nur wichtig, wenn SPD auf dem Zettel steht."
Eine zukünftige Zusammenarbeit kann sich die SPD auch mit dem Ex-Genossen Thomas Dinkelmann vorstellen. "Wir orientieren uns auch bei einem Bürgermeister Thomas Dinkelmann an Sachthemen, eine Blockadepolitik wird es von uns nicht geben", sagt Florian Peters. Gleichzeitig befürchtet er jedoch, dass die Arbeit im Rat nach der Wahl bestimmt nicht leichter werde. "Die Gemengelage im Rat ist schwierig, das sieht man schon an den sich ständig wechselnden Mehrheiten. Da muss endlich ein Konsens her, sonst erleben wir einen Stillstand."
Die kommenden 14 Tage möchte die SPD dazu nutzen, den Wahlkampf zu analysieren und die aktuelle Lage zu bewerten. So müsse die Fraktion strategisch besser aufgestellt werden und schnell eine neue Kampagne für die Bürgermeisterwahl 2020 entwickelt werden. Peters: "Inhaltlich und strategisch müssen wir uns neu aufstellen und mit der Suche nach einem neuen Kandidaten jetzt schon beginnen." Eine Selbstzerfleischung werde es nicht geben, genausowenig sei die Mettmanner SPD jetzt ein Scherbenhaufen, betont Andrea Rottmann. "Wir haben Fehler gemacht, waren wohl auch zu weit weg von unseren Kernthemen."
Ihr Wahlkampfleiter, Florian Peters, lässt persönliche Konsequenzen derweil offen, schließt sie jedoch nicht aus. "Ich habe den Wahlkampf geleitet und werde nun in Ruhe überlegen, ob das Konsequenzen für mich hat. Ich sehe jedoch meine Verantwortung."