Wenn die Fußgängerzone zur Rennstrecke wird

Mettmann · Eigentlich sollte die Durchfahrt der Fußgängerzone mit einem, im Boden versenkten Poller, verhindert werden.

Eigentlich sollten zwei Poller die Durchfahrt der Fußgängerzone verhindern, würden diese nicht immer wieder aus der Halterung genommen. Jörg Alt ärgert sich darüber.

Foto: TB

Lediglich Zulieferer sollen die Möglichkeit bekommen, die ohnehin schon schmale Strecke vom Taxistand an der Schwarzbachstraße bis hinunter zur Einmündung Breitestraße zu nutzen. "Leider ist dies jedoch nicht der Fall", sagt Jörg Alt. Der Anlieger, dessen Büro sich direkt an der Mühlenstraße befindet, beobachtet mehrmals täglich Autofahrer, die sich eine Abkürzung durch die Fußgängerzone erschleichen. "Dabei gehen die PKW-Fahrer nicht einmal vorsichtig vor.

Da wird die Fußgängerzone schnell zur Rennstrecke", so der wütende Anlieger. Auch der Poller, der lose im Boden steckt und die Durchfahrt verhindern soll, nutzt reichlich wenig. "Die meiste Zeit befindet sich der Poller im Gebüsch vor der Gastronomie Frankenheim. Würde ich ihn nicht morgens herausholen, bliebe er den ganzen Tag dort liegen", verrät Jörg Alt. "Ich wäre für eine fest installierte Polleranlage, die sich hoch und runter klappen lässt." Auch das angrenzende Café ist von den Autorasern betroffen. "Die Fahrzeuge fahren wahnsinnig knapp an den Tischen vorbei. Das ist eine echte Gefahrenzone." Erst kürzlich, so weiß Jörg Alt, wurde eine 22-jährige Passantin von einem Mercedesfahrer angefahren. "Der Fahrzeughalter war so schnell weg, dass man bis heute noch keinen Täter fassen konnte!"

Dass eine solch illegale "Rennstrecke" überhaupt existiert, war Kurt-Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, bisher nicht bewusst. "Der Situation müssen wir uns ernsthaft annehmen und in Zukunft vermehrt das Ordnungsamt vorbeischicken." Den Wunsch nach einer im Boden verankerten Polleranlage kann Geschorec gut verstehen. "Ich sehe da nur ein Problem: Die Verankerung im Boden wird durch die großen Lieferfahrzeuge schnell defekt." Über den Unfall hat die Verwaltung bisher keine Nachricht erhalten. "Das ist primär Aufgabe der Polizei." Trotzdem wünscht sich Geschorec, dass Passanten und Anlieger weiter wachsam bleiben. "Jeder Autofahrer, der diese Strecke als illegale Abkürzung nutzt, sollte zur Verantwortung gezogen werden. Da können auch Zivilanzeigen helfen." Im Zuge der innenstädtischen Umbaumaßnahmen wird auch die Mühlenstraße eine Rundum- Erneuerung erhalten. "Der Förderbescheid liegt uns bereits vor und wir hoffen, zu Beginn 2018 mit diesen Arbeiten beginnen zu können." Zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen möchte Geschorec eine vernünftige Lösung für das Autoproblem in der Innenstadt schaffen. "Damit wir dieser Dreistigkeit und dem Egoismus der Fahrer entgegen wirken können."

(Schaufenster Mettmann/TB)