Tipps aus dem EVK zur Sommerzeit Was tun bei einem Zeckenstich?
Mettmann · Im Frühling erwacht die Zecke aus ihrem Winterschlaf und ist bis zum Spätherbst als blutsaugender Plagegeist unterwegs. Zecken halten sich in Waldgebieten, auf Sträuchern sowie an Feld- und Wiesenrändern auf.
Dabei gehen sie nicht nur auf Haus- und Wildtiere über, sondern beißen sich auch am menschlichen Körper fest.
Wenn sich einer der Störenfriede erst einmal festgesaugt hat, ist es relativ einfach ihn wieder los zu werden. Mit einer gut schließenden Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange, die es in jeder Apotheke gibt, wird die Zecke möglichst nah an der Haut gegriffen und dann mit einer Zug- und Drehbewegungen entfernt. Keinesfalls sollte man die Pinzette an den Leib der Zecke ansetzen, da dann die Zecke zerquetscht wird und der Mageninhalt des Insekts, der unerwünschte Bakterien und Viren enthalten kann, in den Körper gepresst wird. Ein Abtöten der Zecke mit Klebstoff oder Öl, die gerne als Hausmittel angepriesen werden, sollte vermieden werden, da sich die Zecke in ihrem Todeskampf "erbricht" und dadurch ebenfalls unerwünschte Bakterien und Viren in die Wunde abgibt.
Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte die Einstichstelle mit einem handelsüblichen Hautdesinfektionsspray desinfiziert werden. Wenn die Zecke sich nicht entfernen lässt oder der Kopf stecken bleibt, sollte man aus Infektionsschutzgründen einen Arzt aufzusuchen.
In den folgenden Tagen und Wochen sollte die Wunde auf Rötungen untersucht werden. Die größte Gefahr besteht darin, mit dem Borreliosebakterium infiziert zu werden, denn ein Teil der Zecken, insbesondere im süddeutschen Raum, tragen diese Bakterien in sich. Die Borrelien liegen im Mitteldarm der Zecke. Nach Beginn des Blutsaugens beginnen diese ihren Stoffwechsel zu aktivieren. Erst nach etwa 24 Stunden wandern sie aktiv in die Speicheldrüsen der Zecke ein. Erst dann wird sie normalerweise in die Stichwunde übertragen. Daher gilt: je schneller die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko sich mit Borreliose anzustecken. Borreliose lässt sich im Falle einer Ansteckung gut mit einem Antibiotikum behandeln.
Eine Borrelioseentzündung erkennt man anhand einer kreisrunden Rötung an der Bissstelle. Diese Rötung wird "Wanderröte" genannt. Die Inkubationszeit bei Borreliose kann mehrere Wochen bis Monate betragen. Starker Juckreiz und Brennen oder das Anschwellen einzelner Lymphknoten können ebenso Symptome einer Borrelioseinfektion sein, wie plötzlich auftretende, grippeähnliche Symptome. Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Wird die Borreliose nicht entdeckt oder zu spät behandelt, kann Sie zu schweren Erkrankungen führen.
Eine weitere Erkrankung, die nach einem Zeckenstich auftreten und nicht ganz so einfach behandelt werden kann, ist die Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis, auch unter der Abkürzung FSME bekannt. Das FSME-Virus überträgt sich bei einem Zeckenstich bereits beim Einstich, da sich der Erreger in der Speicheldrüse der Zecke befindet.
Symptome für FSME sind plötzlich auftretendes hohes Fieber mit Kopfschmerzen, Erbrechen und einem steifen Nacken. Da FSME durch einen Virus ausgelöst wird, ist eine Behandlung mit Antibiotika nicht möglich. Vor FSME schützt nur eine vorbeugende und vor allem rechtzeitige Impfung. Diese ist sehr gut verträglich und wird von den Kassen übernommen. Sie wird allen Menschen empfohlen, die in besonders gefährdeten Zeckengebieten wohnen oder dort Urlaub machen. In Deutschland sind das vor allem Regionen in Bayern und Baden-Württemberg. In diesen Risikogebieten liegt der Anteil der mit FSME-infizierten Zecken bei etwa 0,1 bis 5 Prozent. Das ist zwar eine sehr geringe Zahl, jedoch ist eine Ansteckung zwar unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.
Auch bei einem Zeckenstich und anderen Insektenstichen gilt: Es handelt sich um eine offene Wunde, die Überprüfung des Tetanusschutzes ist deshalb unentbehrlich.