Leserbriefe zu "Der III. Weg demonstriert in Mettmann" "Warum sind die Gesichter gepixelt?"

Mettmann · Zur Berichterstattung über die Demo des "III. Weges" erreichten uns folgende Leserzuschriften.

"Es ist doch sehr verwunderlich, dass bei einer öffentlichen Demo die Gesichter der Beteiligten gepixelt werden. Dies entspricht meiner Meinung nach nicht mehr dem Recht auf Freiheit der Berichterstattung, sondern verhindert sie. Mir stellt sich die Frage, warum zum Beispiel Menschen auf dem Blotschenmarkt ungepixelt erscheinen, jedoch Mitglieder des III. Weges bei ihrem Aufmarsch nicht zu erkennen sind? Das entspricht auch nicht der DSGVO, dazu gibt es genügend einschlägige Informationen. Wenn sich die Presse jetzt schon dahinter versteckt, dann befürchte ich Schlimmes für unsere Demokratie.

Ich möchte Ihnen hiermit Mut machen, sich für das Recht auf Information einzusetzen. Es verstößt nicht gegen das Persönlichkeitsrecht, wenn ich im öffentlichen Raum gefilmt oder fotografiert werde, schon gar nicht, wenn ich an einer öffentlichen Demo teilnehme und Sie darüber berichten.

U. Klering, Mettmann

"Wie man der Presse entnehmen konnte, hat am Samstag die Nazigruppe 'III. Weg' eine Demonstration/einen Marsch durch die Mettmanner Innenstadt organisiert. Allein die Tatsache, dass eine solche faschistische Organisation durch Mettmann marschiert, ist schon eine Schade. Aber Sie, Herr Dinkelmann, haben es geschafft, dies noch zu toppen. Sie wußten frühzeitig von diesem braunen Aufmarsch, haben die Öffentlichkeit aber nicht informiert, um keine Unruhe zu verbreiten. Sie wollten verhindern, dass man sich einer Gruppierung, die sich als 'bewußte neonazistische Elite' bezeichnet, in den Weg stellt oder dagegen protestiert. Sie haben sich damit auf eine Stufe mit dieser braunen Truppe gestellt. 'Herzlichen Glückwunsch' kann man dazu nur sagen. Während alle Parteien - außer AfD natürlich - vor einem Wiedererstarken rechter bzw. faschistischer Tendenzen warnen und von einer wehrhaften Demokratie reden und Bündnisse über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg bilden, ebnen Sie einer der übelsten Gruppierungen der bundesdeutschen Nazis den Weg.

Dies ist absolut instinkt- und charakterlos. In anderen Städten sind die Bürgermeister*innen ein Teil des demokratischen Widerstandes. In Mettmann nicht. Vor welcher Unruhe hatten Sie Angst? Das sich sehr viele Menschen den Braunen in den Weg stellen? Was Sie geschafft haben dürften ist eher, dass Mettmann bei Nazis jetzt einen guten Ruf bekommt. Hier hilft das Stadtoberhaupt, dass man ungestört seine menschenverachtende Ideologie verbreiten kann. Herr Dinkelmann, nur zur Info: Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda. Wäre ich Bürger der Stadt Mettmann, würde ich mich für einen solchen Bürgermeister schämen. Ihren weiteren (Karriere-) Weg werde ich mit Interesse verfolgen, wer weiß, was zukünftig noch passiert..."

Manfred Evers, Mettmann

"Erst jetzt war es mir zeitlich möglich, die neueste Ausgabe vom 'Schaufenster' zu lesen. Die wohl kurzfristig angesetzte Demonstration einer politischen Mini-Partei erhitzt verständlicherweise sehr die Gemüter aller Mettmanner. Mir ist jedoch nicht klar, warum dieser Aufmarsch überhaupt genehmigt wurde. Unter dem Hinweis der Gefährdung - man hat genügend Beispiele von militanten Szenen durch und bei Aufmärschen rechter und linker Gruppierungen - hätte diese Demonstration rechten Gedankenguts meines Empfindens nach doch vermieden werden können, indem die Polizeibehörde keine Erlaubnis erteilt.

Auch unter dem Hinweis der Meinungsfreiheit macht es für mich keinen Sinn, solche potentiell gefährdene Situationen zuzulassen.
Diese Denke ist m. M. nach weder mit dem GG Art. 2,1 noch gesellschaftlich oder ideologisch mit den Werten unseres Staate vereinbar. Es würde mich interessieren, was die Kreispolizeibehörde, der zuständige Verantwortliche und jeder andere,
der in die Entscheidung einbezogen war, dazu sagen."

Elvira Derscheid, Mettmann

Hinweis
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.

(Schaufenster Mettmann)