Das Frauenhaus muss mehr Migrantinnen helfen

Mettmann · Vor kurzen feierte das SKFM Frauenhaus 25-jähriges Jubiläum. Was hat sich in den letzten 25 Jahren verändert?

Lilo Löffler (Geschäftsführerin SKFM Mettmann) und Eva-Maria Düring (Fachbereichsleiterin SKFM) mit weiteren Teilnehmern der Jubiläumsfeier.

Foto: RG

Eigentlich ist es kein Grund zum Feiern, wenn das Frauenhaus im Kreis Mettmann 25 Jahre alt wird. Bedeutet es doch, dass häusliche Gewalt auch ein Vierteljahrhundert später immer noch ein Thema ist. Und so bestand die Jubiläumsfeier auch eher aus einem Rückblick und Ausblick, zu dem Gisela Pingen-Rainer referierte, und einer Podiumsdiskussion. Doch was hat sich im Frauenhaus in dieser Zeit verändert? Sind die Frauen, die Hilfe suchen, andere als früher?

"Heute haben mehr Frauen im Frauenhaus einen Migrationshintergrund als früher", erklärt uns Fachbereichsleiterin Eva-Maria Düring. Das bedeutet aus ihrer Sicht allerdings nicht, dass Gewalt in deutsch-deutschen Ehen heute weniger stattfindet. Wichtig bleibt daher eine umfassende Aufklärung über das Gewaltschutzgesetz, um aus dem Kreislauf häuslicher Gewalt auszubrechen. Frauen, die die verschiedenen Möglichkeiten kennen, wissen an welche Stellen sie sich wenden müssen. Dem Jahresbericht des SKFM ist zu entnehmen, dass häusliche Gewalt auch bei Senioren vorkommt, denn die schutzsuchenden Frauen waren im Jahr 2017 zwischen 18 und 74 Jahre alt und haben ganz unterschiedliche Migrationshintergründe.

Unter ihnen sind Frauen aus unterschiedlichen Teilen Afrikas genauso wie türkische Frauen und weitere Frauen unterschiedlicher Herkunftsländer. "Welchen Anteil deutsche Männer an häuslicher Gewalt haben, bemerken wir an den 'Katalogfrauen', die bei uns Hilfe suchen", sagt uns Eva-Maria Düring und meint damit die internationale Partnervermittlung, über die sich deutsche Männer eine Frau fürs Leben aus Thailand, der Ukraine oder anderen Ländern suchen.

Immer wieder sind auch Frauen unter den Schutzsuchenden, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Das macht den Erfahrungsaustausch untereinander schwieriger. "Wir hatten zwei Afrikanerinnen, die sich nicht untereinander verständigen konnten, weil sie aus ganz unterschiedlichen Teilen Afrikas stammten. Da halfen auch die Fremdsprachenkenntnisse nicht weiter, weil die eine Französisch und die andere Englisch sprach. Dennoch sind die beiden Freundinnen geworden und es auch nach ihrem Auszug geblieben", schildert Düring.

Der Auszug aus dem Frauenhaus entwickelt sich in den letzten Jahren zu einem Problem, denn der angespannte Wohnungsmarkt verlängert den Verbleib im Frauenhaus und so fehlen häufig Plätze für Schutzsuchende. Wünschenswert wären sicher auch mehr Angebote, um Deutsch zu lernen oder für Nachhilfe im Frauenhaus. "Das ist nicht so einfach. Ehrenamtliche müssten sehr zuverlässig sein und sich längerfristig einbringen", erklärt Eva-Maria Düring. Das hängt natürlich mit der Situation der Frauen zusammen, für die Vertrauen und feste Bezugspersonen wichtig sind, aber auch mit der notwendigen Geheimhaltung der Adresse des Frauenhauses.

Wer die Arbeit des Frauen- und Kinderschutzhauses des SKFM im Kreis Mettmann mit einer Spende oder persönlichem Engagement unterstützen möchte, findet alle Informationen auf der Homepage www.skfm-mettmann.de/frauenschutzhaus-kinderschutzhaus.php.

(Schaufenster Mettmann/RG)