Geburtshilfe in Corona-Zeiten Väter sind nach wie vor willkommen

Mettmann · Monate lang freuen sich werdende Eltern auf den Nachwuchs, fiebern dem Termin der Geburt entgegen, besichtigen Kreißsäle und informieren sich darüber, wo sie ihr Neugeborenes zur Welt bringen möchten. Eine Entscheidung, die werdende Eltern häufig gemeinsam treffen.

Im EVK Mettmann greifen die bereits sehr frühzeitig ergriffenen Hygienemaßnahmen und Umsetzungen der RKI-Empfehlungen sehr erfolgreich und auch Väter sind im Kreißsaal willkommen.

Foto: EVK Mettmann

Doch gemeinsam in den Kreißsaal zu gehen, das ist in vielen Krankenhäusern derzeit wegen Corona nicht möglich. Hinzukommen viele Ängste und Unsicherheiten. Im EVK Mettmann sind diese trotz Corona unbegründet.

Hier läuft die Geburtshilfe unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Clemens Stock und Hebamme Alice Semmler für die Eltern nahezu ohne Einschränkungen weiter. Der Vater darf nach wie vor mit in den Kreißsaal, Familienzimmern stehen bereit und zudem muss keine Mutter befürchten, nach der Geburt unmittelbar nach Hause entlassen zu werden oder sich mit dem Virus zu infizieren. „Selbstverständlich hat sich meine gesamte Abteilung auf die aktuelle Corona-Pandemie eingestellt und natürlich haben wir unsere Arbeit den strengen Vorgaben und Empfehlungen drastisch angepasst“, erklärt Chefarzt Dr. med. Stock. „Davon bemerken die Eltern aber kaum etwas, denn die meisten Prozesse laufen im Hintergrund“, so Stock weiter.

Er befürwortet die Empfehlung der „Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie & Geburtshilfe“, die besagt, dass unter Einhaltung aller notwendigen Schutzmaßnahmen nichts gegen die Anwesenheit des werdenden Vaters im Kreißsaal spricht. „Diese emotionale Stütze kann in den mitunter vielen Stunden einer Geburt nur jemand sehr Vertrautes leisten“, so der Chefarzt. Nach wie vor wird auch die normale, vaginale Geburt im EVK Mettmann angestrebt und dafür steht die Zeit zur Verfügung, die es dafür braucht.

„Es kursieren ja mittlerweile Gerüchte, dass in Zeiten von Corona mehr Kaiserschnitte gemacht werden oder das Mütter ambulant entbinden, also nach der Geburt das Krankenhaus direkt verlassen müssen. Hier nicht!“, erklärt Alice Semmler, leitende Hebamme im Mettmanner Krankenhaus. Ihr Team und sie betreuen die werdenden Eltern nach wie vor sicher und kompetent, ohne Zeitdruck. „Das Einzige was sich geändert hat, ist, dass wir im Kreißsaal in der letzten Phase der Geburt eine Schutzmaske tragen. Die haben wir in der Regel im Kreißsaal nicht auf. Dass wir uns stets die Hände desinfizieren und die hygienischen Standards einhalten ist nicht erst seit Corona der Standard im Arbeitsalltag“, so Semmler, die auch davon abrät aus falscher Vorsicht eine Hausgeburt anzustreben.

Der Vorteil einer Geburt in einem Kreißsaal ist die Medizin im Hintergrund – für den Notfall. „Es gibt immer Risiken, die man im Vorfeld nicht ausschließen kann und dann ist im Notfall schnelle Hilfe für Mutter oder Kind vor Ort gewährleistet“, erklärt die Hebamme.

Doch wie sieht es mit dem Risiko der Ansteckung im Kreißsaal aus? Auch hier gibt der Chefarzt Entwarnung. Zahlen zeigen, dass Schwangere oder Neugeborene überaus selten von dem Virus betroffen sind. „Für mit dem Virus infizierte Mütter haben wir einen eigenen Isolations-Kreißsaal geschaffen, denn auch diese Kinder wollen wir natürlich sicher auf die Welt bringen“ sagt Stock.

Im gesamten Krankenhaus sind die infektiösen und nicht-infektiösen Bereiche räumlich strikt voneinander getrennt, werdende Eltern kommen mit diesen Risikobereichen nicht in Berührung – egal ob sie mit dem Auto oder RTW in das Krankenhaus kommen.

Eine Einschränkung gibt es dann aber doch: die Begleitperson der Mutter darf nicht zwischen dem eigenen Zuhause und der Geburtsklinik pendeln. Solange Mutter und Kind auf der Wöchnerinnen-Station im Familienzimmer sind, sollte auch der Vater das Krankenhaus nicht verlassen, um den Virus nicht von außen in das Krankenhaus zu bringen.