Metzkausen hofft auf einen Nahversorger
Mettmann · Alle sind bemüht. Die Wirtschaftsförderung, der Bürgerverein Metzkausen und die beauftragte Immobilienmaklerin suchen fieberhaft nach einem Nachfolger für den Edeka-Markt an der Florastraße.
Es ist ein Dilemma. Edeka schließt bald und noch ist kein Nachfolger in Sicht. Ende Juni gibt es Edeka in Metzkausen nicht mehr. Danach folgt nur noch der Abverkauf des Sortiments. Dass die Nachfolge noch vollkommen unklar ist, ist auch für den gut gehenden Bäcker, der gerne am Standort bleiben möchte und andere Einzelhändler in der Nähe des Ladens ein Problem. Ihre Existenz hängt stark an einem Frequenzbringer, wie einem Lebensmittelladen, der den täglichen Bedarf der Bewohner decken kann. Der Bürgerverein Metzkausen hat ein großes Interesse daran, dass die Nahversorgung an diesem Standort, vor allem auch für die älteren Einwohner in Metzkausen, erhalten bleibt. "Wir haben uns an den Inhaber gewandt, versucht Interessenten zu gewinnen, mit der Wirtschaftsförderung gesprochen und viel korrespondiert. Mittlerweile sind wir deprimiert, dass sich noch keine Lösung abzeichnet", sagt der Vorsitzende des BVM, Klaus Sänger.
Doch warum ist es so schwierig, einen Nachfolger mit Lebensmittelsortiment für diesen 400 Quadratmeter großen Laden zu finden, der darüber hinaus einen gut gehenden Bäcker mit beherbergt? "Kein Discounter interessiert sich heute mehr für einen Laden, der nicht mindestens 1000 Quadratmeter Ladenfläche und ausreichend Parkfläche zu bieten hat", winkt Mettmanns Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp, die Frage nach einem neuen Discounter ab. Auf einen neuen Edeka-, Netto-, Penny- oder Rewe-Markt darf man hier also nicht hoffen. Seine Mitarbeiterin Birgit von Billerbeck steht in regem Kontakt mit allen Beteiligten und bemüht sich, Alternativen zu finden, die dennoch die Nahversorgung sicherstellen. Kein leichtes Unterfangen, denn die letzte Entscheidung über einen möglichen Nachmieter trifft der Inhaber der Immobilie selbst und der ist nicht mit jedem Vorschlag einverstanden. Die Mettmanner Wirtschaftsförderung kann an diesem Standort nur sicherstellen, dass kein Geschäft einzieht, das dem Nahversorgungsprinzip entgegensteht.
Bettina Barth von 5plus Immobilien ist mit der Vermarktung beauftragt. Sie hat eine Liste mit Bio-Supermärkten, Naturprodukteanbietern und Feinkostmärkten erstellt und angefragt. Interesse konnte sie bei keinem der Anbieter wecken. "Auch hier ist die Ladenfläche offensichtlich schon zu klein. Die meisten suchen nach Ladenflächen von 600 bis 650 Quadratmeter", berichtet sie.
Ein ähnliches Problem, wie jetzt in Metzkausen, gab es lange Zeit auch in Mettmann-West, als Rewe den kleinen Nahversorgungsstandort an der Nourneystraße aufgab. Nach und nach gab es mehr Leerstände, selbst die Eckkneipe machte dicht. Jahrelang führte die Nourneystraße ein Schattendasein. Nachdem der Mettmanner Bauverein die Häuserzeile mit den Ladenlokalen erworben und saniert hatte, ging es langsam bergauf. Die Leerstände nahmen ab und seit einigen Jahren ist ein türkischer Markt für Obst, Gemüse und Fleisch der Frequenzbringer, der dem Nahversorgungsstandort gefehlt hat. "Einen solchen Frequenzbringer und wichtigen Versorger im Lebensmittelbereich würden wir uns hier in Metzkausen auch wünschen und ich kann mir vorstellen, dass die Ladenfläche für ein solches Geschäft sehr gut passen würde", hofft der Vorsitzende des Metzkausener Bürgervereins auf eine baldige Lösung für den drohenden Leerstand.