Leserbrief zur Schullandschaft in Mettmann "Gesunde und blühende Schulen werden künstlich krank gemacht"
Mettmann · Zur Schulsituation in Mettmann erreichte uns folgende Leserzuschrift.
"Der Arbeitskreis Schullandschaft in Zusammenarbeit mit der Mettmanner Stadtschulpflegschaft hat in den vergangenen zwei Wochen zu zwei Veranstaltungen zur Entwicklung der Schullandschaft in Mettmann aufgerufen. Wahlberechtigt sind alle Mettmanner Eltern, die Kinder im Alter von von 0 bis 10 Jahren haben. Natürlich konnten nicht alle Eltern an den Veranstaltungen teilnehmen. Möglicherweise können sie deshalb die Auswirkungen der drei angebotenen Szenarien aus dem Fragebogen nicht erkennen.
Deshalb hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung sicherer und möglicher Auswirkungen, sollte sich die Mehrheit für das Szenario B (zwei Gymnasien und eine Gesamtschule) entscheiden. Der Arbeitskreis Schullandschaft selber und nicht irgendwelche Untergangspropheten hat in seinem sehr ausführlichen und mit vielen Zahlen und Fakten unterlegten Vortrag folgende Konsequenzen für sicher bzw. für möglich oder zumindest nicht für unmöglich gehalten:
• Sicher ist, dass die Realschule stirbt.
• Die Hauptschule ist schon tot.
• Dass eines der beiden Gymnasien sterben könnte, schließt selbst der Arbeitskreis nicht aus.
• Dass die vierzügige Gesamtschule in Heiligenhaus sterben könnte, schließt der Arbeitskreis ebenfalls nicht aus.
• Dass eine neu gegründete Gesamtschule in Mettmann nicht genügend Schülerinnen und Schüler für die Oberstufe erhält, wird ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Das bedeutet, das Szenario B ist ein unnötiges und egoistisches Spiel der Mettmanner mit dem Feuer. Unnötig, weil alle drei Schulen z.Z. hervorragende Anmeldezahlen haben, hervorragende Arbeit leisten und auch hervorragend miteinander kooperieren. Egoistisch deshalb, weil man das Sterben der Schulform Gesamtschule in der Nachbarstadt einkalkuliert oder zumindest als eine Art Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt, nur um in der eigenen Stadt diese Schulform anbieten zu können.
Wäre aktuell auch nur eine der drei weiterführenden Schulen in Mettmann wegen geringer Anmeldezahlen bedroht, wäre die Diskussion nachvollziehbar. So aber werden gesunde und blühende Schulen unnötiger Weise entweder dem Tod geweiht oder künstlich krank - vielleicht sogar todkrank - gemacht. Darunter leiden letztlich nicht die Schulen als System, sondern die Schülerinnen und Schüler, die dort unterrichtet werden.
Etwa 60 Prozent der Mettmanner Eltern wollen ihre Kinder am Gymnasium anmelden. Das ist nicht nur in Mettmann so, sondern entspricht dem Trend im Lande. So wollen z.B. sogar 70 Prozent der Düsseldorfer Eltern nach einer aktuellen Umfrage ihre Kinder am Gymnasium anmelden. Dieser Elternwille kann aber mit dem Szenario B nicht mehr erfüllt werden.
Wie sagte doch Sigmar Gabriel am Wochenende so schön: 'Die Schulen müssen Leuchttürme sein, damit die Leute sehen: Dieser Gesellschaft ist Bildung etwas wert.'
Die drei weiterführenden Schulen in Mettmann sind Leuchttürme. Warum ihnen also unnötiger Weise das Licht ausknipsen?"
Uli Leis, Mettmann
Hinweis
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.