Mehr Werbung ist gefragt Feuerwehr leidet unter Personalmangel

Mettmann · Gerade tagsüber, wenn viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für Einsätze nicht oder nur mit großer zeitlicher Verzögerung zur Verfügung stehen, weil sie ihren Arbeitsplatz nicht in Mettmann haben, reicht die Personalstärke nicht aus, die für das Erreichen der Hilfsfristen vorgeschrieben ist

Zimmerbrand in Mehrfamilienhaus - Einsatzkräfte der Feuerwehr Mettmann vor dem Hauseingang.

Foto: Feuerwehr Mettmann

In 69 Prozent aller Fälle ist die Feuerwehr im vergangenen Jahr bei sogenannten kritischen Einsätzen in der vorgeschriebenen Zeit am Einsatzort eingetroffen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die von der Feuerwehr für diese Einsatzszenarien durchgeführt wurde, berichteten Marco Zerweiss, Leiter der Feuerwehr und sein Stellvertreter Matthias Mausbach im Ausschuss für Feuerwehr, Ordnungsangelegenheiten und wirtschaftliche Betriebe. Von rund 700 Einsätzen, die 2020 geleistet wurden, fielen 71 in die Kategorie kritische Einsätze. Für das restliche Einsatzgeschehen (u.a. Ölspurbeseitigung, Pkw-Brand, Tierrettung oder hilflose Person hinter Tür) gibt es im Brandschutzbedarfsplan keine festgelegten Hilfsfristen. Kritische Einsätze sind genau definiert: Keller- und Wohnungsbrand, Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen in Gebäuden besonderer Risikoklassen sowie Technischer Hilfeleistung mit eingeklemmter Person. Im Brandschutzbedarfsplan ist festgeschrieben, in welcher Zeit und mit wie vielen Kräften die Feuerwehr nach einer Alarmierung bei solchen Einsätzen vor Ort sein muss.

In 31 Prozent der Einsätze konnten die Hilfsfristen nicht eingehalten werden. Gerade tagsüber, wenn viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für Einsätze nicht oder nur mit großer zeitlicher Verzögerung zur Verfügung stehen, weil sie ihren Arbeitsplatz nicht in Mettmann haben, reicht die Personalstärke nicht aus, die für das Erreichen der Hilfsfristen vorgeschrieben ist. Deshalb fordert die Wehrleitung, dass zum einen die unbesetzten Stellen im Bereich der hauptamtlichen Einsatzkräfte konsequent nachbesetzt und zum anderen weitere Anreize geschaffen werden, um mehr Menschen für den freiwilligen Feuerwehrdienst zu gewinnen.

Nach Meinung der Wehrleitung müsste im Öffentlichen Dienst viel mehr für den ehrenamtlichen Feuerwehrdienst geworben werden. „Die Mitarbeiter in der Stadt- oder Kreisverwaltung würden uns gerade tagsüber zur Verfügung stehen“, so Wehrleiter Zerweiss. Aber auch im hauptamtlichen Bereich müssten die Voraussetzungen für den Dienst in Mettmann verbessert werden.

Viele hauptamtliche Feuerwehrleute, so Zerweiss, hätten Mettmann in den vergangenen Jahren verlassen, weil sie in anderen Städten bessere finanzielle und berufliche Perspektiven hätten. Sowohl im Rettungsdienst als auch im Brandschutz sind derzeit viele Stellen nicht besetzt. Der Markt, so Zerweiss und Mausbach, sei leergefegt, weil alle Städte dringend Personal bräuchten, um die Anforderungen, die in den Brandschutzbedarfsplänen festgelegt sind, erfüllen zu können.

Um mehr Menschen für den haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrdienst zu gewinnen und zu halten, müsste in eine gute Ausstattung und vor allem in eine bessere Unterbringung der Einsatzkräfte investiert werden.