Engagiert im grünen Kittel
Mettmann · Sie sind die gute Seele des Evangelischen Krankenhauses: Die Grünen Damen. Seit April 1975 sorgen sich die engagierten Ehrenamtlerinnen um das Wohlergehen der Patienten.
Dabei ist der Begriff "Grüne Damen" seit September 2006 zumindest in Mettmann nicht mehr so ganz zutreffend. Denn in unserer Stadt gibt es auch einen "grünen Mann"! Reinhard Fluß setzt sich in der Gruppe, bestehend aus 17 Ehrenamtlerinnen, ebenso unermüdlich für die Belange der Patienten des EVK ein. "Ich bin jetzt Rentner und wollte mich sozial engagieren. Ich bin von den Damen sehr freundlich aufgenommen worden", sagt Reinhard Fluß.
"In erster Linie nehmen wir uns Zeit für die Patienten. Zeit, die das Pflegepersonal nicht hat", sagt Fluß über seine Tätigkeit. Das können Gespräche, aber auch Besorgungen sein. "Manchmal benötigen die Patienten einfach nur neues Shampoo oder eine Zeitschrift. Die besorgen wir dann in der Stadt. Wichtig ist jedoch: Wir werden nicht pflegerisch tätig!"
Als weiteren Service bieten die Grünen Damen eine kleine Bibliothek an, deren Titel in einer Liste erfasst sind. "Diese Liste legen wir bei den Patienten aus und bringen das gewünschte Buch auf die Zimmer. Wir bieten auch Zeitungen an", erklärt Helga Wittig, die für die Bücherei zuständig ist. Es ist nicht nur der Dienst am Menschen selbst, dem die Grünen Damen mit Leidenschaft nachgehen. Auch das Miteinander ist freundschaftlich, beinahe familiär. "Wir können uns immer aufeinander verlassen. Wenn ein Dienst nicht übernommen werden kann, springt der Nächste ein. So unkompliziert ist das." Auch regelmäßige Ausflüge gehören dazu.
Zweimal in der Woche trifft man die fleißigen Helfer in ihren grünen Kitteln im Evangelischen Krankenhaus an, Dienstbeginn ist morgens, wenn in einer Teambesprechung alles abgestimmt wird. "Dienstags und freitags treffen wir uns in unserem Gemeinschaftsraum und sprechen den Vormittag durch. Dabei entscheiden wir auch, wer welche Stationen besucht." Mit der neuen Demenz- und der Palliativstation hat sich auch das Aufgabengebiet der Grünen Damen erweitert. "Besonders für die Demenzstation waren Fortbildungen nötig, die wir hausintern durch das Pflegepersonal und die Alzheimergesellschaft erhalten haben", erklärt Reinhard Fluß. Pro Einsatztag treten vier Ehrenamtler ihren Dienst an. "Wir sind meist den kompletten Vormittag im Haus beschäftigt."
Die Grünen Damen gehören dem Verein der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. mit Sitz in Berlin an, der wiederum zur Diakonie gehört. Christliche Werte sind unverzichtbar, wie Helga Wittig erklärt. "Wir stehen in engem Kontakt mit unserer Seelsorgerin im Haus. Manchmal hat man selbst Redebedarf, etwa nach einem schwierigen Gespräch." Auch der Evangelische Gottesdienst wird aktiv durch die Grünen Damen beworben. "Wir gehen durch das Haus und laden die Patienten jeden Samstag zum Gottesdienst ein."
Dass die Grünen Damen mittlerweile ein wichtiger und unverzichtbarer Teil des Krankenhauses sind, ist auch der Klininkleitung bekannt. "Das Haus beteiligt sich bei anfallenden Kosten und unterstützt und, wo es nur geht. Auch das Miteinander mit dem Pflegepersonal funktioniert. Es herrscht ein gutes Arbeitsklima." Unterstützung wird trotzdem gesucht. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitstreitern, die sich vorstellen können, ein Teil unserer Gemeinschaft zu werden", so Reinhard Fluß. Grundvoraussetzungen gibt es allerdings. "Man sollte Ruhe, Verständnis und Empathie mitbringen."
Kontakt zu den Grünen Damen und Herren unter helgawittig68@gmail.com oder unter doris.fluss@web.de.