KGS Neanderstraße in Mettmann Eine Schule platzt aus allen Nähten
Mettmann · Eigentlich ist die Katholische Grundschule an der Neanderstraße, deren Träger die Stadt ist, ein Vorzeigeobjekt. Die Schule hat einen guten Ruf, die Schüler wirken aufgeweckt und glücklich. Doch die räumliche Situation der Traditionsschule ist ein wirkliches Problem. Darauf hat jetzt die Elternpflegschaft aufmerksam gemacht.
„Ich bin hier schon zur Schule gegangen, bevor wir während der Kinderlandverschickung aus Mettmann weg mussten“, sagt Ratsmitglied Hans Günther Kampen von der UBWG bei einem Ortstermin, zu dem die Elternpflegschaftsvorsitzende Regina Lenz eingeladen hatte. „Die Schule ist nach wie vor schön, aber eben sehr alt.“
Kampen spricht damit aus, was sich für die Schule, ihre Schüler, die Lehrer sowie die besorgten Eltern zu einem Riesenproblem ausgewachsen hat: Die Räumlichkeiten an der Neanderstraße platzen aus allen Nähten. „Der provisorische Pavillion auf dem Schulhof steht mittlerweile seit Jahrzehnten, wurde einmal vor vielen Jahren modernisiert und ist feucht“, sagt Regina Lenz. Und wirklich, in dem kalten und zugigen „Gebäude“ riecht es mehr als muffig, so dass man spontan an Schimmel denkt.
Auch der Aufenthaltsraum gegenüber, der sich zwischen den Jungen- und Mädchen-Toiletten befindet, ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Unter der Spüle sieht man Stockflecken und Schwarzschimmel. „Auch dass die Kinder bei Wind und Wetter und bei Dunkelheit immer über den Schulhof laufen müssen, um auf die Toilette zu gelangen, ist grenzwertig“, sagt Regina Lenz. Immer zu zweit gehen die Kinder aufs Klo, damit kein Kind allein unterwegs ist.
Das nächste Problem ist die Aula im dritten (!) Stock des alten Hauptgebäudes. Von „barrierefrei“ kann hier wirklich keine Rede sein und auch die Größe ist sehr überschaubar. „Gemeinsame Aufführungen mit allen Schülern sind unmöglich“, sagt Regina Lenz.
267 Schüler besuchen die KGS momentan, 134 davon werden auch nachmittags betreut, womit wir beim Hauptproblem der Schule wären: der Offenen-Ganztags-Betreuung. Aus Platzmangel machen sich täglich Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern auf den Weg zur Düsseldorfer Straße. Hier, neben dem Haus St. Elisabeth, befindet sich im alten Kindergarten die vom SKFM betriebene Ogata. 15 Minuten ist die Karawane unterwegs, bevor alle Kinder in den gemütlichen, aber auch hier viel zu engen Räumen angekommen sind... Stress sowohl für die Kinder als auch für die erwachsenen Betreuer ist dabei vorprogramimiert.
„Wir haben auch keine Mensa mehr“, sagt SKFM-Bereichsleiterin Caroline Völz. Der Grund: Der Raum wird für eine weitere Gruppe benutzt. Für Regina Lenz sind das alles unhaltbare Zustände, sie sieht die Stadt als Träger in der Pflicht. Dass mit dem SKFM nun ein kirchlicher Träger einspringen muss, ist zumindest irritierend.
Die Prognosen für die KGS Neanderstraße sind derweil nicht gut, denn es wird in Zukunft mehr Ogatakinder geben, das bahnt sich jetzt schon an. Das bedeutet, dass viele Kinder abgewiesen werden müssen. Viele Eltern werden sich auch nach alternativen Schulen umsehen. Und dass, obwohl die KGS eine wirklich gute Schule ist...