Ein Turm führt in die Vergangenheit
Mettmann · In den 80er Jahren gründete sich der "Förderverein für ein neues Neanderthal Museum". Ziel war es, ein modernes und über die Region hinaus bekanntes Museum zu etablieren. Nachdem das Projekt 1996 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, nannte sich der Förderverein rund zehn Jahre später um und ist heute unter dem Namen "Neanderthaler Gesellschaft e.V." bekannt.
Mit einem Aussichtsturm an der Fundstelle hat der Verein ein neues Großprojekt vor der Brust. Das Bauvorhaben steckt aktuell noch in der Planungsphase. "Derzeit wird der Bebauungsplan erstellt, der wiederum von der Stadt Erkrath genehmigt werden muss, da sich der Turm auf Erkrather Boden befinden wird", erklärt Dr. Bärbel Auffermann, Vorsitzende der Neanderthaler Gesellschaft und Direktorin des Neanderthal Museums. Um das Vorhaben auf finanziell sichere Füße zu stellen, sammelt die Neanderthaler Gesellschaft derzeit Spenden. Eine Großspende der Stiftung Habris aus Mettmann wurde bereits zweckgebunden an die Gesellschaft übergeben. "Mit dem Turm möchten wir den Bereich der Fundstelle aufwerten und erlebbarer machen", so Auffermann. "Der Wunsch stammt von den Besuchern, die sich eine erlebnisreichere Fundstelle wünschen."
Einen ersten Architektenentwurf gibt es bereits, der vorsieht, dass der Turm über zwei parallel verlaufende Rampen mit einer geringen Steigung bestiegen werden kann. "Der Turm soll barrierefrei und ohne große Anstrengung bestiegen werden können." Die Aufsichtsplattform auf der obersten Ebene bietet das versprochene Erlebnis. Mit sogenannten Neanderskopen können Besucher eine digitale Reise in die Vergangenheit antreten. "Diese Fernrohre bieten einen Blick auf das Umland wie zu Zeiten der Eiszeit als das Neanderthal noch von einer tiefen Schlucht durchzogen war."
Mit der Errichtung des Turms wird ein Vorhaben des Masterplans Neanderthal umgesetzt. Bereits die Aufwertung des Spielplatzes am Museum ist ein Projekt des Masterplans, der 2002 ins Leben gerufen wurde und das Erscheinungsbild der Umgebung aufwerten soll. Die Neuplanung des Spielplatzes ist durch Kreismittel finanziell abgedeckt.
Für Dr. Bärbel Auffermann ist die Errichtung des Turms ein gelungener Kompromiss zur ersten Idee. "Zunächst war angedacht, einen Hochpfad vom Museum bis zur Fundstelle zu errichten", erinnert sich die Vorsitzende. "Diese Idee wurde jedoch aus Kostengründen verworfen." Wann der Turm fertiggestellt werden soll, steht derzeit noch nicht fest. "Da die Planung stark von Dritten abhängt, kann ich eine genaue Zeitangabe noch nicht geben, würde die Eröffnung aber gerne im Jahr 2020 feiern."
Info: Eine Mitgliedschaft bei der Neanderthaler Gesellschaft e.V. hat zahlreiche Vorteile, angefangen vom freien Eintritt für Dauerausstellungen, Vorträge und Sonderausstellungen. Alle Infos unter www.neages.de.