„Die Tour hätten wir gern gesehen“

Mettmann · Die Tour de France in Mettmann war eine Erfolgsgeschichte. Eine ganze Stadt zeigte sich begeistert.

Ute Augustin und Nurdan Aydin fühlen sich um ein einmaliges Erlebnis betrogen.

Foto: FF

Eine ganze Stadt? Leider nicht, denn bei Angestellten des Einzelhandels und Händlern rumort es. Grund ist die Ansetzung des verkaufsoffenen Sonntags durch Mettmann-Impulse genau zu der Zeit, als das größte Radrennen der Welt durch Mettmann fuhr. Zwei Betroffene, die sich offen äußern möchten, sind Ute Augustin und Nurdan Aydin. Die Verkäuferinnen sind immer noch sauer und fühlen sich betrogen. Die sympathischen Frauen arbeiten für die Parfümerie Becker, betonen aber, nur für sich als Privatleute zu sprechen. "Wir waren auch begeistert, dass die Tour de France nach Mettmann kommt", sagt Ute Augustin. "Unsere Vorfreude war groß, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir erfahren haben, dass an diesem Tag ein verkaufsoffener Sonntag stattfindet."

Nurdan Aydin nickt: "Zudem wurde der Beginn des verkaufsoffenen Sonntags schon auf 12 Uhr vorverlegt. Wir haben Mettmann-Impulse darum gebeten, den Start nach hinten zu verlegen, damit auch die Angestellten und Händler dieses einmalige Ereignis erleben könnten. Wir sind auf taube Ohren gestoßen." Augustin und Aydin berichten von einer leer gefegten Innenstadt bis die Tour durchgefahren war, da alle Mettmanner schon früh an der Strecke standen. "Hier war wirklich niemand, wir standen ganz allein im Geschäft." Und wirklich, auf Fotos, die sie gemacht hat, ist eine vollkommen leere Fußgängerzone zu sehen. "Wir hätten auch bis 19 Uhr gearbeitet, wenn der Start etwa auf 14 verlegt worden wäre. Doch dem wurde keine Beachtung geschenkt."

Mit dieser Öffnungszeit hätten alle dem Peloton zuschauen können. "Mettmann-Impulse hat uns zudem Lautsprecher und sogar eine Leinwand versprochen, davon war dann allerdings nichts zu sehen." Besonders unverschämt fanden die beiden die Aussage eines Mitglieds von Mettmann-Impulse "Die Tour fährt ja in zwei Minuten durch", also verpassten sie ja nicht viel. "Für diese zwei Minuten wurde aber eine Menge organisiert", sagt Ute Augustin süffisant. Für die Zukunft wünschen sich beide, dass anders geplant wird. "Die genaue Zeit der Tour war ja bekannt, da hätten wir etwas mehr Flexibilität erhofft. Es geht uns ja nicht darum, nicht arbeiten zu wollen. Doch sind wir keine Mettmanner Bürger? Vielleicht sollte das einmal bedacht werden."

(Schaufenster Mettmann/FF)