Das Phänomen Manspreading „Die Damen können das genauso gut wie die Männer“

Mettmann · Das Thema "Manspreading" ist im Moment ganz groß in den USA. Es bezeichnet die Angewohnheit von Männern, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln sehr breitbeinig hinzusetzen und so sehr viel Platz einzunehmen.

Manspreading der harmlosen Art in einer Stockholmer Metro.

Foto: wikimedia/Peter Isotalo

Man versucht nun dieses Verhalten wissenschaftlich zu erklären, nachdem es ins Kreuzfeuer der Feministen geriet. "Mir sind dazu bisher keine Beschwerden zu Ohren gekommen", erklärt Georg Schumacher, Leiter der Unternehmenskommunikation bei der Rheinbahn. Ihm war der Begriff gar nicht bekannt. "Allerdings gibt es schon den Versuch, Platz zu schaffen", sagt er. "Das ist jedoch kein geschlechterspezifisches Verhalten. Es gibt ein ganzes Sammelsurium an Möglichkeiten, um seinen Platz zu bekommen."

Von Einkaufstaschen über Hunde bis zu Füßen auf den Sitzen, die Möglichkeiten, sich Platz zu schaffen, sind groß. Was keinesfalls ein Problem wäre, betont Georg Schumacher. "In ´ner leeren Bahn darf man es sich auch gerne mal gemütlich machen." Da sei auch er selbst keine Ausnahme, gibt er zu. "Man darf nur den Zeitpunkt nicht verpassen, wenn die Bahn voller und der Platz benötigt wird." Und selbst wenn manche diesen Zeitpunkt nicht wahrnehmen, wären die meisten doch bereit, Platz zu schaffen. "Ich habe noch nie erlebt, dass jemand seine Sachen auf Anfrage nicht heruntergenommen hätte."

Das sieht Marie Schneider anders. Die junge Frau fährt regelmäßig mit der Regiobahn. "Dieses Breitmachen erlebe ich eigentlich jeden Tag. Wenn man die Leute darauf anspricht, ob man sich dahin setzen könnte, kommt oft ein ´Nö´ zurück oder gar keine Antwort." Dennoch scheint sie mit diesen Erfahrungen eine Ausnahme zu sein. Andere Reisende erzählen, sie hätten noch keine Probleme gehabt. "Ganz im Gegenteil, erst gestern hat mir jemand den Vortritt gelassen", berichtet Anne Hansen.

Überhaupt, dass "platzmachende Verhalten" kommt nicht nur bei Männern vor, sagt Georg Schumacher von der Rheinbahn. "Es gibt natürlich auch Frauen, die sich unhöflich verhalten. Ich kenne bei beiden Geschlechtern rücksichtsvolle Gestalten, aber auch genau das Gegenteil." Generell findet er, dass die Klischees immer weniger zutreffen. "Es gibt kaum noch das Männer-Frauen Schema. Viele Klischees zerfallen. Klar gibt es grob dämliches Verhalten im Alltag, aber das ist aber nicht geschlechterspezifisch."

(Schaufenster Mettmann/Rebecca Kastl)