Briefmarken erzählen Geschichten

Mettmann · Jeden zweiten Freitag im Monat trifft sich der Verein der Briefmarkenfreunde e.V. im Johanneshaus in Mettmann an der Düsseldorfer Straße. Dietmar Nachrodt, Vorsitzender der rund 12 Mitglieder und seit dem Kleinkindalter leidenschaftlicher Briefmarkensammler, kennt die Vorteile der regelmäßigen Treffen.

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"Ich habe mit den Jahren Tausende Briefmarken gesammelt. Während der Treffen können wir tauschen und uns über bevorstehende Aktivitäten unterhalten."

Der Kalender des Vereins sieht zahlreiche Termine vor. "Im Januar findet stets ein Großtauschtag in Wuppertal statt. Wir fahren aber auch gemeinsam auf die Messe nach Essen im Mai oder besuchen andere Tausch- und Kaufbörsen." Der Verein gehört dem Verband der Philatelisten in NRW e.V. an, der wiederum dem Bund Deutscher Philatelisten zugeordnet ist. Auch Rainer Eisfelder ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Briefmarkensammler. "Jeder hat sein eigenes Metier. Ich finde es spannend, die Portostufen, die sich mit der Zeit verändert haben, zu dokumentieren." Briefmarken sind für die Vorstandsmitglieder nicht bloß Sammelobjekte, sie erzählen Geschichten. "Nicht nur die Bilder auf den Briefmarken sind interessant, auch die Frage, aus welchen Postämtern sie stammen und aus welcher Region sie versandt wurden, interessiert uns." Bereits Dietmar Nachrodts Vater nutzte die Auslandsaufenthalte als Exportkaufmann, um seine Sammlung zu erweitern. "Von ihm habe ich die Sammelleidenschaft", so Nachrodt. "Damals hatten wir weder einen Fernseher noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten."

Die heutige Jugend für Briefmarken zu begeistern, fällt dem immer kleiner werdenden Verein allerdings schwer. "Manche Jugendlichen haben zwar Interesse, schaffen es aber nicht, sich in einem Verein zu organisieren. Das ist sehr schade, da wir immer weniger werden." Mit den Briefmarken auch das Interesse für Geschichte zu wecken, ist eine Intention der Mitglieder. "Wir haben Briefmarken aus dem Dritten Reich, andere kommen aus verschiedenen Postämtern aus spannenden Regionen. Auch die Währungen haben sich mit den Jahren verändert. Auf den Briefmarken der 20er Jahre stehen Werte von mehreren Milliarden Reichsmark." Mittlerweile hat sich die Welt des Briefmarkensammelns jedoch verändert. "Wir können Briefmarken über das Internet anbieten oder verkaufen. Nicht selten werden für einzelne Briefmarken mehrere 100 Euro geboten", sagt Rainer Eisfelder. Dass Briefmarkensammler auf der ganzen Welt zu finden sind, ist ein Vorteil dieses außergewöhnlichen Hobbys. Wobei auch dieser Kreis immer weiter schrumpft. "Kamen damals noch vereinzelnd neue Serien auf den Markt, hat sich dieser Rhythmus deutlich geändert. Heute kommt man mit dem Sammeln der aktuellsten Serien kaum noch hinterher, weil immer irgendwelche Neuerungen präsentiert werden. Das verdirbt den Spaß am Sammeln", so Dietmar Nachrodt. Das Tauschen alter Schätze wird allerdings nicht langweilig und so treffen sich die Briefmarkenfreunde Mettmann, die nicht selten von Mitgliedern eines befreundeten Vereins aus Erkrath besucht werden, kontinuierlich weiter und freuen sich über jeden neuen Gast, der Einblicke in die geschichtsträchtige Welt der Briefmarken erhalten möchte.

Info: Die Treffen finden jeden zweiten Freitag im Monat, jeweils von 16 bis 18 Uhr statt. Eine Jahresmitgliedschaft kostet 30 Euro pro Person.

(Schaufenster Mettmann)