Grundschulen starten den Regelbetrieb Am Montag geht es los
Mettmann · Große Freude bei vielen Grundschülern in NRW: Zwei Wochen vor Beginn der großen Ferien startet der reguläre Schulbetrieb für alle Klassen. Dass es nun doch noch so schnell geht und nicht - wie bei vielen erwartet - nach den Sommerferien, trifft bei Eltern und Lehrern auf eine zweigeteilte Meinung.
Als wir in der vergangenen Woche die Mitteilung von Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer auf unserer Webseite und in den sozialen Medien veröffentlichten, brauchten wir auf die Reaktionen seitens der User nicht lange warten. „Ganz ehrlich? Unsere Kinder sind so lange schon Zuhause. Was will man ihnen in den zwei Wochen jetzt beibringen? „Prügelt“ man ihnen jetzt den Stoff der fehlenden Monate ein?“ schreibt eine Leserin. „Ich begrüße diese Entscheidung für die Grundschüler sehr. Über Wochen war die Schule geschlossen, die Kinder durften ihre Freunde erst gar nicht, letztlich nur eingeschränkt sehen, geschweige denn mit ihnen spielen. Die Kinder in diesem Alter können noch nicht digital miteinander Kontakt halten. Die sinkenden Infektionszahlen lassen einen Regelbetrieb der Schulen, insbesondere der Grundschulen doch zu. Die Kinder profitieren davon, zwei Wochen Normalität zu genießen“, kommentiert eine andere Leserin unseren Artikel. Ein Konsens scheint zu dieser Entscheidung nicht möglich.
Birgit Krohm, Schulleiterin der Grundschule an der Herrenhauser Straße sagt: „Die neusten Informationen aus dem Schulministerium haben uns wie viele andere auch überrascht. Ich kann nicht unbedingt sagen, dass wir auf die neue Situation ausreichend vorbereitet sind. Die derzeit geltenden Regeln zum Hygieneschutz werden im Rahmen der neusten Beschlüsse von unserer Schulministerin ad absurdum geführt.“ Birgit Krohm fragt sich, was nun mit den Kollegen ist, die zu einer Risikogruppe zählen. Sie konnten bisher freiwillig unterrichten. Doch das geht nun so nicht mehr. Wenn sie Angst haben, sich einer zu hohen Ansteckungsgefahr auszusetzen, müssen sie ein ärztliches Attest vorzeigen. „Schulen, die eine Mehrzahl an Lehrern haben, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, droht unter Umständen ein Lehrermangel - und das dann zu Zeiten, in denen alle Schüler wieder an die Schulen zurück kehren. Die Folgen kann sich wohl jeder selbst ausrechnen.“
Anja Schlösser-Schnelting, Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule sagt: „Für Kinder und berufstätige Eltern ist es schön, dass die Kinder vor den Ferien eine gewisse Normalität bezüglich der Schule erfahren. Wir werden den Stundenplan wieder aufnehmen, der vor Corona galt. Alle Lehrkräfte, auch ältere und vorerkrankte Kollegen, sind bereit wieder zu unterrichten.“. Die Schule nutzt die baulichen Voraussetzungen. Jeder Jahrgang erhält einen eigenen Eingang. „Dadurch muss kein versetzer Schulbeginn erfolgen und der Abstand kann gewahrt bleiben. Unsere Pausen werden versetzt stattfinden. Wenn wir eins in den Corona-Zeiten gelernt haben, dann ist es jederzeit flexibel und schnell umzuplanen und uns den ständigen Neuerungen anzupassen.“ Der notwendige Infektionsschutz an Schulen der Primarstufe wird insbesondere durch das Prinzip konstanter Lerngruppen erfüllt. Das bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler werden bei Einhaltung der geltenden Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz ohne Teilung der Lerngruppen wieder im Klassenverband von der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer unterrichtet. Um eine Durchmischung von Lerngruppen auf dem Schulgelände oder in den Gebäuden zu vermeiden, bedarf es an den Schulen gestaffelter Anfangs- und Pausenzeiten für alle Klassen. Zudem müssen weiterhin die Anwesenheit und jeweilige Gruppenzusammensetzung dokumentiert werden, um im Infektionsfall eine sofortige effektive Rückverfolgung durch die Gesundheitsbehörden zu unterstützen. Mehr dazu auf Seite 6.
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