Der Mettmanner Michael Spies ist "Hindernisläufer" Ein Kampf gegen die Elemente

Mettmann · Michael Spies liebt es, seinen Körper an die Grenzen der Belastbarkeit zu bringen. Der Mettmanner ist leidenschaftlicher Sportler und betreibt seit gut einem Jahr professionell die sogenannten Hindernisläufe.

Auch Minustemperaturen und Niederschläge hindern den Mettmanner Michael Spies nicht an seinem Outdoor-Training.

Foto: TB

Ob tiefe Schlammgruben unter Stacheldraht, Eisseen oder kilometerlange Waldpfade - für Michael Spies ist das sportlicher Alltag. "Vor drei Jahren kam die Hindernisläufer-Szene von Amerika nach Deutschland und ich habe mich an den ersten Strecken versucht", erinnert sich der Mettmanner, der lange Jahre erfolgreich Mountainbike fuhr. 2007 schloss Spies sogar die Transalp erfolgreich ab. Eines der weltweit härtesten Mountainbike-Rennen, das sieben Tage dauert, 650 km Strecke aufweist und 25.000 Höhenmeter beinhaltet.

Vor einem Jahr packte den Extremsportler allerdings ein neuer Ehrgeiz. "Ich war auf der Suche nach neuen Herausforderungen und habe mir zum Ziel gesetzt, diese Läufe samt Hindernissen zu schaffen." Spies vergleicht die Fähigkeiten, die für den Hindernis-Parcours benötigt werden, gerne mit steinzeitlichen Qualitäten. "Man geht zurück zu den Wurzeln. Alle Sinne werden bei den Läufen beansprucht und Konzentration ist oberstes Gebot."

Mit einem bloßen Waldlauf haben die Hindernisläufe nichts zu tun. "Ganz im Gegenteil, ein Läufer hat vielleicht Kraft in den Beinen, aber keine im Oberkörper. Man muss springen, greifen, klettern und Geschicklichkeit beweisen." Bis zu 180 Hindernisse können in einem Lauf aufgebaut sein. Die Sicherheit obliegt dabei den Läufern selbst. "Man unterzeichnet vor dem Rennen eine Verzichterklärung", berichtet der Mettmanner. "Bei manchen Rennen hängt sogar eine Elektroschock-Anlage mit 10.000 Volt über Hindernissen. Ein echtes Lotteriespiel. Mal passiert nichts und manchmal geht man zu Boden." Neulinge haben einmal im Monat die Möglichkeit, an einem Einsteiger-Hindernistraining teilzunehmen. Dabei kann man sich austauschen und erfährt Sinnvolles über die richtige Kleidung sowie Technik. "Es geht mir persönlich gar nicht um Platzierungen. Dabeisein ist alles. Und ich möchte so viele Hindernisse wie möglich schaffen."

Der Vertriebsingenieur mag an dieser Sportart den echten Teamgeist. "Wir lassen niemanden zurück und helfen uns auch gegenseitig. In der Szene herrscht einfach ein tolles Miteinander, das ist klasse." Mittlerweile hat Michael Spies sogar seine beiden Töchter (11 und acht Jahre) mit der Liebe zu den Hindernisläufen angesteckt. "In Tirol sind meine Töchter bei einem Lauf über zwei km angetreten." Dreckig werden gehört für die Schülerinnen dazu. "Mehr noch. Sie sind sichtlich enttäuscht, wenn sie nicht komplett mit Schlamm besudelt sind", sagt Spies lachend.

In diesem Jahr hat der Mettmanner rund 12 Läufe mit rund 450 Trainings- und mehr als 180 Wettkampfkilometern absolviert. "Mittlerweile gibt es einige Organisatoren, die solche Veranstaltungen realisieren." Auch namhafte Sportkleidungsunternehmen wie die Firma Reebok sind auf die Szene aufmerksam geworden und sponsern ganze Lauf-Wochenenden. "Das Neandertal wäre für einen solchen Lauf ebenfalls bestens geeignet. Wir haben hier sämtliche Voraussetzungen für einen guten Parcours. Bäche, Wald und viel Natur." Michael Spies könnte sich auch ein freies Feld vorstellen. "Es müssen sich nur Landwirte bereit erklären, die Fläche zur Verfügung zu stellen." Vielleicht hat dann auch Mettmann bald das "Hindernislauf-Fieber" gepackt.

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)