Bebauung der Neanderhöhe Grüne: "Nun geht es den Frei- und Grünflächen an den Kragen!"

Kreis · "Herzlich Willkommen in Erkrath! Mitten in der Rhein-Region liegt der Fundort des Neandertalers am Tal der Düssel. Unsere hervorragende Infrastruktur eingebettet in einer schönen, naturnahen Umgebung zeichnet uns aus".

"Mit diesen Worten begrüßt Bürgermeister Christoph Schultz die Besucherinnen und Besucher der städtischen Homepage www.erkrath.de.", schreibt Peter Knitsch, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Erkrath. "Demnächst wird er sich eine andere Begrüßung einfallen lassen müssen: Geht es nach dem Willen von CDU, BmU und FDP sowie ihm selbst, werden große Teile der 'schönen, naturnahen Umgebung' demnächst unter Beton und Asphalt verschwinden und der Fundort des Neandertalers von Gewerbehallen umringt."

Die oben genannten Fraktionen beschlossen auf Antrag der BmU im Stadtentwicklungsausschuss (ASW), die Neanderhöhe in Alt-Hochdahl bis fast an die Grenze des europäischen (FFH-Richtlinie) und nationalen Naturschutzgebietes Neandertal bebauen zu wollen. Insgesamt handelt es sich um ca. 15 ha Fläche (ca. 20-25 Fußballfelder) zwischen Hochdahler Straße, Siedlung Neanderhöhe und dem Recyclinghof.

Peter Knitsch: "Insbesondere die BmU bricht damit erneut ihr Versprechen, die Neanderhöhe aus ökologischen und kulturhistorischen Gründen zu schützen". Wörtlich heißt es in einem BmU-Antrag aus dem Jahr 2009, gestellt wenige Monate vor den Kommunalwahlen: "Beantragt wird die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens Neanderhöhe und Änderung des Flächennutzungsplans mit dem Ziel, die Fläche als Fläche für den Naturschutz/Grünfläche/Fläche für die Landwirtschaft sowie entsprechende Änderung der Landesplanung vorzusehen."

Zur Begründung führte die BmU, die den Antrag damals zusammen mit Grünen und SPD einbrachte, an: "Freiflächen- und Naturschutz sowie Wahrung des Neandertals als Kulturerbe und Naherholungsbereich genießen hier Vorrang vor vermeintlichen Vorteilen der Gewerbeansiedlung und - nutzung". Peter Knitsch: "Heute hält es die BmU mit Konrad Adenauer: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern! Auch die SPD steht leider nicht mehr zu ihren Wahlversprechen, die Neanderhöhe von weitere Bebauung freizuhalten Sie favorisiert nun eine Bebauung entlang der Hochdahler Straße, lehnt immerhin aber die von CDU, BmU, FDP und Bürgermeister Schulz beschlossene 'große Variante' ab."

Zusammen mit der ebenfalls geplanten Bebauung des Cleverfeldes in Alt-Hochdahl und der in nichtöffentlichen Sitzungen in Vorbereitung befindlichen Bebauung der Freiflächen an der Neuenhausstraße in Unterfeldhaus sollen so ca. 30 ha Grün- und Freifläche in den nächsten Jahren in unserer Stadt neu bebaut werden, teilen die Grünen mit. Knitsch: "Der Versiegelungsgrad von jetzt schon über 40 Prozent - einer der höchsten in der ganzen Bundesrepublik — würde sich noch weiter erhöhen."

Bündnis 90/Die Grünen werden sich weiter entschieden gegen diese Vorhaben aussprechen. "Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, ebenfalls gegen diese Pläne zu protestieren", sagt Peter Knitsch. "Mit den Leerständen im Gewerbegebiet Unterfeldhaus, am Wimmersberg, bei Pose Mare und zahlreichen weiteren Baulücken im Innenbereich stehen ausreichend Flächen für mindestens ca. 500 zusätzliche Wohneinheiten und zur Gewerbeansiedlung zur Verfügung."

Die geplante Bebauung der Grünflächen ist nicht nur aus Umweltschutzgründen laut Grünen abzulehnen, "sondern auch wirtschaftlich unsinnig und bindet nach Auffassung der Grünen unnötig Verwaltungskraft, die an anderer Stelle — etwa beim Brachflächenrecycling, dem Projekt soziale Stadt oder der Sanierung maroder Schulen und Sportstätten - fehlt!"

(Schaufenster Mettmann)