Zukunft des Jubiläumsplatz: Ein Euro-Läden und Spielhallen?

Mettmann · Dr. Helmut Peick hat in seinem Berufsleben unzählige Stadtentwicklungsprojekte und Standortanalysen zu bewerten gehabt. Von daher sieht er das von der Verwaltung entwickelte und am 1. September nochmals präsentierte Verkehrskonzept mit einer vollständigen Verbannung des PKW-Verkehrs aus der Innenstadt kritisch.

Noch kann man die Schwarzbache am Jubiläumsplatz befahren. Wie lange noch?

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(tb) Grundsätzlich wundert sich Dr. Peick , dass die Verwaltung mit permanent aufgebautem Zeitdruck und der Drohung, unter Umständen Fördermittel zurück zahlen zu müssen, versucht, die Ausschussmitglieder in die von ihr gewünschte Entscheidung zu drängen. "Warum diese Eile?", fragt Dr. Peick. "Der in Auftrag gegebene Verkehrsentwicklungsplan mit Kosten von 150.000 Euro, der Auskunft darüber geben soll, wie sich alternative Verkehrslenkungsmaßnahmen auswirken, ist noch nicht fertig. Einen Vorgeschmack konnte man aber schon bei der Sperrung der Schwarzbachstraße bekommen. Der "Schleichverkehr" mit den Parkhäusern als Ziel führte in den Innenstadtstraßen fast zum Verkehrsinfarkt." Außerdem gibt der ehemalige Banker zu bedenken, dass Mettmann Impulse auf zahlreiche wirtschaftliche Aspekte dieser Sperrung hingewiesen hat, die die Verwaltung einfach ausblendet (Starker Rückgang der Kundenfrequenz; zweistellige Umsatzeinbußen; bereits angekündigte Abwanderung von Ankermietern in der Neanderthal-Passage für den Fall der dauerhaften Sperrung der Schwarzbachstraße ). Auch die über 1.600 Bürger, die sich in einer Unterschriftenaktion gegen die Sperrung ausgesprochen haben, beeindrucken die Verwaltung offenbar nicht.

Besonders wundert sich Dr. Peick, dass die Verwaltung die Erkenntnisse ihres eigenen Gutachters bei ihrem Konzept ausblendet. An der Ecke Schwarzbachstraße/ Johannes Flintrop -Straße ist dem Vernehmen nach eine Art "Wendehammer" vorgesehen. Damit würde der Durchgangsverkehr von und nach Wülfrath entfallen — nach den Zählungen des Gutachters circa 80 Prozent des Verkehrs. Die Anzahl der Kfz sinkt unter der Annahme, dass sich 5 bis 20 Prozent der Autofahrer nicht an ein Durchfahrtsverbot halten, von 13.500 auf 2.700, davon 1700 Anliegerfahrten, die die Parkhäuser ansteuern. "Eine eindeutige Beschilderung an den "Toren" zur Innenstadt, die den Anliegercharakter dieses Areals betont, ist unabdingbar" ergänzt Dr. Peick. "Durchfahrt verboten, Anlieger Parkhäuser Innenstadt frei, verbunden mit einer Sperrung für Fahrzeuge über 7,5 t und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20km/h hielte ich für zielführend."

Mit einer solchen Regelung würde auch den völlig vernachlässigten Umweltbelangen Rechnung getragen "Die von der Verwaltung empfohlenen Umwege zur Erreichung der Parkhäuser am Jubiläumsplatz führen — wenn sie denn befolgt würden — zu einem zusätzlichen Ausstoß von bis zu 140 Tonnen Kohlendioxyd und 35 t Stickoxyd." gibt Dr. Peick zu bedenken. "Zum Vergleich dazu: Das Konzept zur Optimierung der Citylogistik einer 200.000 Einwohner Stadt hat die Einsparung von nur 50 t zum Ziel. "
Zusammenfassend stellt Dr. Peick fest: "Für die Standortqualität des Jubiläumsplatzes und seiner umliegenden Straßen wäre es eine verheerende Entscheidung, den Individualverkehr gänzlich auszusperren, zumal Leerstände —wenn sie erst einmal Einzug in große Ladenlokale gehalten haben — kaum angemessen neu zu vermieten sind. Ein-Euro-Läden und Spielhallen dürften aber kaum zur Aufenthaltsqualität beitragen." An die Ausschussmitglieder hat er deshalb die Bitte, auf der Sitzung am 21. September den mit dem Handlungskonzept verbundenen Tagesordnungspunkten, insbesondere TOP 7 aber auch TOP 10 und 11 nicht zuzustimmen.