Offener Brief von Wolfgang Robrahn, Gesellschaft Verein zu Mettmann "Logisch kann es keine andere Lösung als die Renovierung geben"
Mettmann · Wolfgang Robrahn, der Vorsitzende der Gesellschaft Verein zu Mettmann hat sich in einem offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden des Mettmanner Rats gewandt.
Der Brief lautet im Wortlaut: "Die unendliche Diskussion über die Zukunft der Stadthalle ist ursprünglich nur deshalb entstanden und besteht weiter, weil Rat und Verwaltung seit ca. zwei Jahrzehnten in jeder jährlichen Haushaltssitzung notwendige und vom Stadthallen Management beantragte Investitionen in Erhalt und Ausstattung der Halle dem Rotstift zum Opfer haben fallen lassen. Nur solche zur Gefahrenabwehr wurden notgedrungen getätigt. Also eine hausgemachten Situation eines nun teuren Renovierungsstaus! Ich glaube, niemand geht so mit seinem Eigentum um.
Kritiker sehen zusätzlich einige Mängel in der Gebäudeorganisation. Aber bisher konnten alle gewünschten Veranstaltungen problemlos durchgeführt werden. Zusätzlich ist es natürlich ein massives Vermarktungshindernis, wenn gleichzeitig über diesen Zeitraum immer vom möglichen, oder gar notwendigen Abriss die Rede ist. Die meisten Veranstaltungen haben zwei bis drei Jahre Vorlauf. Wer plant dann mit der Mettmanner Halle?
Vor Jahren stellte ein Gutachter, der ca. 110 Städte in Deutschland bzgl. Stadthallen berät, in einem vom damaligen Bürgermeister Nowodworski initiierten Workshop zur Zukunft der Stadthalle fest, dass die laufenden Kosten der Stadthalle in Mettmann 'weit im unteren Bereich' vergleichbarer Städte lägen!!?? Keine Stadthalle in Deutschland, außer zwei durch Firmen in Süddeutschland gesponserten, sind profitabel zu führen. Die Stadt müsse nicht diskutieren ob es etwas koste, sondern entscheiden, ob man ein Kommunikationszentrum für die Stadt wolle, oder nicht! Und das zusätzlich vor dem Hintergrund einer Kreisstadt! Vielleicht kann man den Kreis hier ja etwas fordern?
In den immer öffentlich angeführten Kosten von ca. 500.000 Euro sind Abschreibungen von über 50 Prozent enthalten, die ja sicher im ähnlichen Rahmen ebenfalls in einem neuen Kulturzentrum erneut bestehen, nur mit dann deutlich längeren Laufzeiten und ob die restlichen Betriebskosten mit einem Neubau dann so dramatisch niedriger sein werden, bleibt stark zu bezweifeln? Gegenüber momentaner Nutzmöglichkeit von Musikschule, VHS, Mehrgenerationenhaus, Stadtbibliothek, Foyer, Theatersaal und Gastronomie? Vieles davon soll ja in einen evtl. Neubau integriert werden?
Vor dem Hintergrund ist eine nicht ausreichende Wirtschaftlichkeit wohl kaum ein Abrissgrund, da die Alternative gegenzurechnen ist und in den Betriebskosten wohl nicht wesentlich kostengünstiger sein kann, wenn man zusätzlich Abriss- und Neubaukosten addiert. Der Verkaufsertrag wird wohl kaum über die ortsüblichen Quadratmeterpreise hinausgehen (z.B. für Musikschule und VHS Gebäude, in welches gerade die Ordnungsbehörde einzieht?), dies haben wir als GVM leidlich beim Verkauf der Beckershoffstr. 20 erfahren müssen.
Hinzu käme, dass die Kultur während einer Schließung bis zur Beendigung eines Neubaus eine lange Pause in Mettmann haben würde, die anschließend nur sehr mühsam wieder zum Leben erweckt werden kann. Kaum Veranstaltungen, kaum Einnahmen! Dies erhöht den vermutlich positiv kalkulierten, geringeren Zuschussbedarf über einen unkalkulierbaren Zeitraum weiter. Ein Kommunikations/Veranstaltungszentrum kostet nun einmal, so oder so!! Zumal, wenn man bis auf Theatersaal und Gastronomie alles oben aufgeführte in ein neues Zentrum integrieren will! Oder will man sich ganz von einem größeren Raum für Veranstaltungen trennen und auf die Schulaulen ausweichen? Dann gute Kultur- Und Veranstaltungsnacht in Mettmann!
Logisch kann es deshalb für mich vor diesem Hintergrund wohl keine andere Lösung als die Renovierung der bestehenden Halle geben! Und das sollte man nun mit Kraft schnellstmöglich in Angriff nehmen. Preiswerter wird die Angelegenheit bestimmt nicht. Vielleicht findet man einen größeren Industriesponsor aus Mettmann, GF der eismann, die als Namenssponsor vielleicht einen Kostenanteil als ihre Werbemaßnahe übernehmen. Man sollte diese einmal ansprechen.
Ich bin guter Hoffnung, dass Sie sich nach Berücksichtigung der Fakten dieser Einschätzung anschließen werden!"
Wolfgang Robrahn, Mettmann