Die Schulsituation in Mettmann - Veranstaltung in der Kulturvilla Informationsabend wirft Fragen auf

Mettmann · Unweigerlich stellen sich Eltern von Grundschulkindern irgendwann die entscheidende Frage, auf welche weiterführende Schule es für den eigenen Nachwuchs gehen soll.

Rund 15 Eltern sowie Vertreter verschiedener Fraktionen beteiligten sich am Themenabend zur Mettmanner Schullandschaft in der Kulturvilla. Gregor Neumann präsentierte Zahlen und Fakten.

Foto: TB

In Mettmann endet die Auswahl bei zwei Gymnasien und einer Realschule. Um Eltern die Möglichkeiten zu geben, sich zu informieren und anfallende Fragen und Sorgen zu diskutieren, veranstaltete Constanze Backes in der Kulturvilla einen Informationsabend. "Auch meinem Sohn Freddy (10) steht ein Schulwechsel bevor und wir haben bereits unsere Runden durch die weiterführenden Schulen gemacht", berichtet Backes. "Deshalb habe ich diese Veranstaltung ins Leben gerufen, um auch anderen Eltern die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren."

Eine anwesende Mutter schildert ihre Odyssee durch die weiterführenden Schulen. "Mein Sohn hat eine Lese-Rechtschreibschwäche und daher keine Gymnasiumsempfehlung. Wir haben diverse Schulen besucht und uns für die Gesamtschule in Heiligenhaus entschieden. Doch die umliegenden Schulen werden keine Kinder aus anderen Städten aufnehmen. Doch welche Alternative habe ich in Mettmann?", fragt sich die besorgte Mutter, für die die Realschule in Mettmann nicht in Frage kommt. Dass diese mittlerweile sämtliche Kinder aufnimmt, die eigentlich auf einer Hauptschule besser aufgehoben wären, ist ein offenes Geheimnis.

"Die Grundschulen sprechen daher schon keine reine Hauptschulempfehlung mehr aus", so die Mutter. Auch Hauptschullehrerin Anja Riese sieht diese Entwicklung mit Sorge. "Die Lehrer stoßen an ihre Grenzen, die Klassen sind zu groß und Kinder werden nicht richtig gefördert. Es fehlt eine Gesamtschule!" Seit Jahren wünschen sich viele Mettmanner Eltern diese Schulform, die es im Umkreis sonst nur in Haan oder Heiligenhaus gibt. Mit einer Elternbefragung wurde bereits vor zwei Jahren der Wunschmit Zahlen untermauert. "Auch wurde bereits eine Machbarkeitsstudie für rund 80 000 Euro initiiert", weiß Gregor Neumann. Der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft wurde eingeladen, um fundierte Zahlen und Fakten beizusteuern. So wechseln in diesem Jahr rund 350 Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Schule. Dass allein im Vorjahr rund 20 Prozent der Schulwechsler in andere Städte ausgependelt sind, erschreckt auch Neumann. "Wir haben den Anstoß für eine Gesamtschule bereits geliefert. Es fand eine Machbarkeitsstudie und eine Elternbefragung statt. Dann gab es einen Wechsel der Landespolitik zurück zu G9 und wir standen wieder am Anfang", so Neumann.

Auch Florian Peters von der SPD erklärt: "Die Realität sieht so aus, dass neben zwei Gymnasien keine Gesamtschule mit einem weiteren Gymnasiumszweig Bestand hätte. Es stellt sich demnach die Frage, welches Gymnasium macht man zu und was passiert in der Zwischenzeit?" Für Peters gibt es nur eine Lösung. "Die Realschule muss saniert werden. Bei Begehungen haben sich deutliche Mängel aufgezeigt, die den Unterricht erschweren. Die Realschule leistet bisher eine super Arbeit, die wir unterstützen müssen." Ein pädagogisches Konzept, welches die Einbindung der Hauptschüler vorsieht, gibt es allerdings noch nicht. "Bis zu den Osterferien arbeitet die Realschule an einem solchen Konzept sowie an einer neuen Raumplanung", so Peters.

Dass dieses Vorhaben einer Sekundarschule gleicht, die vor Jahren durch eine Elternbefragung deutlich abgelehnt wurde, weiß Anja Riese. "Es ist an uns Eltern, der Politik und auch der Verwaltung weiter Druck zu machen. Eine Gesamtschule deckt die Bedürfnisse der Eltern ab und dafür müssen wir weiter kämpfen."

Beruhigt waren die Eltern nach der Veranstaltung nicht. "Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Zukunft meines Sohnes", so Elena Adolphs im Anschluss. Die junge Mutter hat aus dem Informationsabend nur weitere Fragen gezogen. "Ich weiß jetzt für uns ganz sicher, dass es in Mettmann keine Alternative gibt. Mein Sohn ist kein Gymnasiast und ich stehe vor einem großen Rätsel. Auch der Ausbau der Realschule wird noch Jahre dauern, bis dahin ist es für uns leider zu spät!"

(Schaufenster Mettmann/TB)