Mettmanner Wirtschaftsdialog zum Thema Mobilität "Ich habe in Mettmann nur wenige Radfahrer gesehen"
Mettmann · Der Wirtschaftsdialog im Road Stop beginnt am Mittwochabend mit der Begrüßungsrede des neuen Bürgermeisters Thomas Dinkelmann und es überwiegen dabei die leisen Töne.
In erster Linie liegt das daran, dass Mikrofon und Verstärkeranlage noch nicht eingeschaltet sind, aber insgesamt drückt sein Auftritt Bescheidenheit aus. Dinkelmann berichtet, dass er in der Stadt der kurzen Wege, vieles zu Fuß erledige und stellt fest: "Heute habe ich ausnahmsweise das Auto genommen, doch zu Fuß wäre ich schneller hier gewesen".
Thomas Vieten, Verkehrsreferent der IHK, präsentiert anschließend in seinem Vortrag "Die Zukunft des Verkehrs in Mettmann" Verwaltung und Unternehmern Schwachstellen und Verbesserungspotentiale. Dabei greift er auf Umfrageergebnisse, statistische Auswertungen und eigene Analysen zurück. "Das Navigationsgerät führte mich von der A3 auf dem kürzesten Weg zum Jubiläumsplatz und der führt über die Düsseldorfer Straße am Kino vorbei und die Adlerstraße hinab", ergänzt er seine Erfahrungen.
Auf die Software der Navis hat die Stadt keinen direkten Einfluss. Umso wichtiger sind eine intelligente Verkehrsführung, eine gute Beschilderung und Geschwindigkeitsbegrenzungen an den richtigen Stellen.
Vietens Vortrag beleuchtet den Status Quo, aktuelle Entwicklungen und künftige Herausforderungen.
Die Parksituation, die Verkehrsführung und die Baustellen sieht er als die derzeitigen Nachteile für Mettmann. Vorteile des Standorts Mettmann sind aus seiner Sicht vor allem die Nähe zu vier Autobahnen und die gute, fußläufige Erreichbar innerhalb der Innenstadt. Anhand einer Straßenkarte, in der die Hauptverkehrsführung gekennzeichnet ist, zeigt er auf, wie wichtig die Umsetzung der dritten Umgehungsstraße im Gesamtkonzept ist.
"Ich habe in Mettmann nur wenige Radfahrer gesehen," sagt Vieten, wohlwissend, dass Mettmanns Topografie nicht unbedingt einladend fürs Radfahren ist. Aber hier sieht er mit der Zunahme der E-Bike-Fahrer Potential, das mit mehr und besseren Radwegen gefördert werden kann. "Auf der Übersichtskarte für E-Tankstellen ist Mettmann ein blinder Fleck", sieht Vieten weiteren Nachholbedarf.
Thomas Vieten begrüßt das Gesamtverkehrskonzept, das die Stadt in Auftrag gibt. Er regt an, den Wirtschaftsverkehr und Ladezonen miteinzubeziehen, und einen langfristigeren Planungshorizont sowie eine Prognose für den Zeitraum bis 2025 oder 2030 zu berücksichtigen.
Klar wird aus seinem Vortrag: Auch der demografische Wandel wird für den Verkehr in Mettmann noch einige Veränderungen mit sich bringen. In den geburtenstarken Jahrgängen gibt es, gegenüber den heutigen Senioren, viel mehr Führerscheininhaber, die es gewohnt sind, mobil zu sein. Gleichzeitig sieht die Jugend weniger Notwendigkeit, einen eigenen PKW zu besitzen, und ist eher bereit, näher an den Arbeitsort zu ziehen. Trends wie Car Sharing oder die zunehmende Elektromobilität darf Mettmann, laut Vieten, nicht verschlafen. Das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs muss attraktiv bleiben.
Wie jeder von uns ein klein wenig zur Entlastung beitragen kann, wird auch deutlich: Öfter einmal das Fahrrad nutzen oder einfach zu Fuß gehen, wenn der Weg kurz ist!