Gemischte Meinungen zur neuen Flüchtlingsunterkunft

Mettmann · Am vergangenen Donnerstag fand bereits die dritte Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge in Mettmann statt. Diesmal hatte die Verwaltung in die Aula des Heinrich-Heine Gymnasiums eingeladen.

Hier wird die neue Flüchtlingsunterkunft bis spätestens Anfang 2017 entstehen.

Foto: TB

Der Veranstaltungsort wurde jedoch nicht zufällig gewählt, denn der Rat hat bereits am 5. Juli beschlossen, dass auf dem sogenannten Eventparkplatz an der Sportanlage Am Pfenning eine neue Flüchtlingsunterkunft errichtet wird. "Wir wollten erst einmal die Sommerferien abwarten, bevor wir zu einem Infoabend einladen", erklärte Bürgermeister Thomas Dinkelmann in seinem Grußwort. Bereits vor der Veranstaltung bemängelte besonders der Bürgerverein Metzkausen eine fehlende Kommunikation der Verwaltung mit den Bürgern vor Ort.

Auf den 20 mal 55 Meter großen Parkplatz soll noch bis Ende 2016/Anfang 2017 ein zweigeschossiges Gebäude in Leichtbauweise entstehen. "Wir planen in sich abgeschlossene Zwei-Zimmer-Wohneinheiten samt Küche und einem sanitärem Bereich sowie einem zentralen Gemeinschaftsraum auf jeder Etage", erklärte die Sozialdezernentin Ute Piegeler. Einen genauen Bebauungsplan konnte die Verwaltung allerdings noch nicht vorlegen. "Die Ausschreibungen laufen aktuell", so Baudezernent Kurt Werner Geschorec. Fest steht jedoch, dass rund 100 Personen in der Anlage Platz finden sollen. "Waren wir zu Beginn der Flüchtlingssituation noch mit 114 Prozent überbelegt in Mettmann, haben viele Flüchtlinge seitdem die Erstaufnahmelager und somit auch Mettmann verlassen. Derzeit liegt unsere Belastung bei 63 Prozent und wir erwarten bis zum Jahresende noch 150 bis 180 weitere Personen", sagte Ute Piegeler. "In den weiteren vier Flüchtlingsunterkünften der Stadt sind allerdings nur noch Räumlichkeiten für 60 bis 80 Personen verfügbar."

Die Verwaltung hofft, für den Neubau vemehrt Familien von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen zu bekommen. "Auch die Metzkausener Infrastruktur spricht mit den angrenzenden Schulen und Kindergärten deutlich dafür." Die Meinungen zur neuen Unterkunft gingen bei den rund 120 Anwesenden allerdings weit auseinander. Während Ängste und Sorgen vor allem wegen einer Lärmbelästigung und mangelnder Kindergartenplätze zur Sprache kamen, herrschte bei einem Großteil der Anwesenden die Bereitschaft zur Hilfe. So wurde der Vorschlag gemacht, besonders den angrenzenden Mettmanner Tennis- und Hockeyclub für Freizeitangebote zu rekrutieren. Ein Vorschlag, der von der Verwaltung gerne angenommen wurde. "Wir würden uns gerne mit den Sportvereinen an einen runden Tisch setzen, um Ideen zu entwickeln", so Piegeler.

Auch für ausreichend Spielflächen für die Flüchtlingskinder wurde geworben. Was mit der Immobilie im Anschluss geschehen soll, konnte die Verwaltungsspitze noch nicht beantworten. "Wir wissen weder wie lange wir die Unterkunft benötigen, noch in welchen Zustand sie sich befindet", sagte Kurt-Werner Geschorec. Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum in Mettmann steigt jedoch stetig. "Vielleicht bauen wir Teile der Unterkunft auseinander und woanders wieder auf. Das wird sich aber erst zeigen, wenn es soweit ist."

Derzeit befinden sich 520 Flüchtlinge in Mettmann. 174 sind im Alter von null bis 18 Jahre. Die Betreuung und Integration der Menschen wird besonders von einem stabilen Netzwerk aus Ehrenamtlern übernommen.

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)