Bürgervererin Metzkausen kämpft um neuen Nahversorger für Metzkausen Edeka schließt den Markt auf der Florastraße
Mettmann · Noch bis zum 30. Juni können die Bürger Metzkausens den Supermarkt an der Florastraße nutzen, dann schließt Edeka seine dortige Filiale.
"Das hat ganz allein Umsatzgründe", sagt Winfried Kohlmann, der mit seiner Frau Ingeborg den Markt seit Anfang 2014 leitet. "Wir hatten vorher einen Supermarkt in Bochum, der geschlossen wurde. Daraufhin hat uns Edeka den Markt in Mettmann angeboten." Schon damals sei klar gewesen, dass die Kohlmanns den Markt nur einige Jahre führen würden. "Das wurde uns damals schon signalisiert, von daher ist die jetzige Entscheidung keine Überraschung für uns."
Der 400 qm große Markt mit angeschlossenem Bäcker macht nun Mitte des Jahres zu, Grund sei laut Stephan Steves, dem Geschäftsführer Edeka Rhein-Ruhr, die fehlende Frequenz in Mettmann. "Das ist eine rein geschäftliche Entscheidung." Ingeborg und Winfried Kohlmann können diese Ansicht aus der Zentrale bestätigen. "Sie sehen den Kundenzulauf ja heute an einem Freitagvormittag. Immerhin steht das Wochenende vor der Tür, dafür ist das sehr mau." Das Inhaberehepaar lebt in Gladbeck und fährt jeden Morgen über 50 Kilometer nach Mettmann, abends geht es dann zurück. "Wir sind um kurz nach sechs im Laden, da können Sie sich ja ausrechnen, wann wir aufstehen." Der Job in Mettmann habe den Beiden zwar immer Spaß gemacht, doch nun sehen sie voller Vorfreude der Zeit als Rentner entgegen.
Der große Arbeitsaufwand habe sich in Metzkausen nicht wirklich gelohnt. Immerhin bietet Edeka Kohlmann einen Lieferservice einmal in der Woche an. Perfekt gerade für die ältere Bevölkerung, aufwendig für die Kohlmanns. "Schon für die 16 Kunden, die unseren Service genutzt haben, mussten wir große Anstrengungen betreiben." Überhaupt verliefen die Geschäfte nicht ideal. "Große Gewinne haben wir nicht gemacht, im Endeffekt steht eine schwarze Null. Für mich ist das Ende nach 50 Arbeitsjahren in Ordnung", sagt Winfried Kohlmann, der jedoch durchaus noch bis Ende 2018 weiter gemacht hätte. Wenn dies denn von Edeka gewünscht worden wäre.
Dass dies nicht der Fall war, gefällt Klaus Sänger, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Metzkausen, überhaupt nicht. "Wir brauchen im Stadtteil an dieser Stelle einen Nahversorger. Wir vom BVM werden uns dafür einsetzen, dass es hier irgendwie weiter geht." Besonders die ältere Bevölkerung sei darauf angewiesen. "Doch es geht um mehr. Die gesamte Florastraße würde einen Ankermieter verlieren", sagt Sänger, der eine Verödung der Straße befürchtet. Der engagierte Ehrenamtler ist mit anderen Supermarktanbietern im Gespräch. Ob da vielleicht eine kleine Dependance in Metzkausen möglich wäre, muss geklärt werden. "Das muss kein Supermarkt mit Vollsortiment sein. Wir brauchen keine fünf verschiedenen Mayonnaisen oder Spülmittel hier", sagt Sänger. Dem widerspricht allerdings leise das Ehepaar Kohlmann, das seine Metzkausener Kunden kennt. Vor allem die älteren Semester. "Da sind die Ansprüche schon sehr hoch", sagt Winfried Kohlmann augenzwinkernd. "Davon können wir ein Liedchen singen, wenn irgend ein Artikel mal nicht da ist."
11 Angestellte und mehrere Aushilfen arbeiten für den Edekamarkt in Metzkausen. Dass sie nun ihren Arbeitsplatz verlieren, ist schon ein Schock. "Die ganze Branche ist momentan ein Tollhaus. Kaiser's ist weg, da zieht jetzt Edeka rein und die Mitarbeiter können da bleiben und jetzt sind wir von dem anderen Edekamarkt dran", sagt eine Mitarbeiterin, der zu Ohren gekommen ist, dass Edeka keine zwei Märkte in Mettmann betreiben möchte. "Ein Edeka reicht, aber für zwei REWE-Märke ist Platz da? Das ist doch komisch." Dies können die Kohlmanns nicht bestätigen. Wer nun Recht hat, ist ungewiss.
Die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen Sandra Rothkegel und Annett Köberich arbeiten hinter der "wohl besten Fleischtheke Mettmanns" (Winfried Kohlmann) und sind natürlich ebenfalls traurig. "Ich bin seit 20 Jahren immer mitgegangen und den Kohlmanns gefolgt, wohin sie auch gegangen sind", sagt Sandra Rothkegel. "Frau Köberich sogar seit 30 Jahren." Beide Mitarbeiterinnen möchten ihren "Chefs" herzlich danken und hoffen, schnell einen neuen Job zu finden.
Auf Kundenseite ist das Bedauern ebenfalls groß. Das umfangreiche Sortiment des kleinen Marktes wird fehlen. "Ich konnte immer mit dem Fahrrad kommen und vor allem die Fleischtheke sucht in Mettmann ihresgleichen", sagt Manfred Nerlich. "Mir wird der Markt fehlen." Nicht nur ihm...