„Die Stadt ist hochinteressant“

Mettmann · Im Zuge der Bauarbeiten in der Mettmanner Innenstadt sind seit Monaten Archäologen unterwegs, die den Untergrund der Stadt nach historischen Schätzen untersuchen.

Dr. Tünde Kaszab-Olschewski begleitet als Archäologin die Bauarbeiten in der Innenstadt.

Foto: FF

Momentan prüft Dr. Tünde Kaszab-Olschewski von der Essener Firma Archbau die frei gelegten Leitungskanäle auf der Mühlenstraße auf historische Funde. "Die Bodenstruktur ist hochinteressant. Mettmann hat eine spannende Geschichte", sagt die gebürtige Ungarin, die die Bauarbeiten im gesamten Bereich der Innenstadt, der unter Denkmalschutz steht, archäologisch begleitet. "Leider ist durch die vielen Leitungsarbeiten in der Vergangenheit einiges zerstört worden, so dass nur eine kleine Auswahl an archäaologischen Hinterlassenschaften untersucht werden kann."

Trotzdem hat sie schon aufregende Entdeckungen gemacht. So sind Teile des Mauerwerks der Gebäude zu sehen, die früher in der Nähe der Sparkasse standen. Im Bereich der Kleinen Mühlenstraße sind in zwei Meter Tiefe Holzfunde gemacht worden. Der lehmige Boden begünstigte die Erhaltung der organischen Substanz. Dabei handelt es sich um eine "Eimer-Daube" aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Ansonsten hat Dr. Kaszab-Olschewski Fragmente von Glasflaschen und Keramiktöpfen gefunden. Doch nicht alles davon ist wirklich alt. "Die bislang ältesten Scherben sind Siegburger Steinzeug, das im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit sehr verbreitet war." Reste von Flußkies sprechen außerdem dafür, dass sich in der Nähe der Mühlenstraße einmal ein Bachlauf befunden hat. "Mettmann ist eine hochinteressante Stadt", sagt die Archäologin, die die Wurzeln der Stadt in der Spätkarolingerzeit vermutet. "Leider ist noch wenig wissenschaftlich untersucht worden. Damit könnte die Stadt auch touristisch aufgewertet werden!"

(Schaufenster Mettmann / Felix Förster)