"Das Verkehrskonzept ist Stückwerk und Steuergeldverschwendung"
Mettmann · Die Verkehrsplanung Mettmanns geht in ihre entscheidende Phase: Nachdem die Osttangente fertig gestellt ist und auch die Seibelquerspange bald eröffnet werden soll, sehen Pläne der Verwaltung in naher Zukunft eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt vor.
Die Pläne, fast den gesamten Verkehr zukünftig nicht mehr durch das Nadelöhr Innenstadt zu leiten, sondern über die neuen Umgehungsstraßen, aber auch durch Wohngebiete wie die Nord- und die Berliner Straße sowie durch Metzkausen, haben für Unwillen bei den Anliegern gesorgt (das Schaufenster berichtete).
Nun meldet sich die Ratsfraktion der AfD zu Wort und nennt diese Planung "ein Flickwerk und die Verschleuderung von Steuergeldern zum Nachteil der Bürger." Die sachkundigen Bürger der AfD, Günter Pollmann und Ernst Brokbals, haben sich eingehend mit der Verkehrsplanung beschäftigt und kommen zu einem vernichtenden Urteil über Seibelquerspange und Osttangente. So sei die Ausgangslage klar: In Mettmann führe der Verkehr kreuz und quer durch die Stadt. Das Musterbeispiel sei dabei der Ortskern um den Jubiläumsplatz, Brokbals: "In diesem Bereich findet nicht nur der ortsinnere Verkehr, sondern auch der gesamte Durchgangsverkehr samt Schwerlastverkehrs statt." Von daher sei eine Entlastung von Nöten, doch so wie sie die Stadt mit Seibelquerspange und Osttangente geplant habe, sei dies ein "Schildbürgerstreich".
"Schon jetzt haben diese sinnlosen Mammut-Bauwerke mehr als 19 Mio. Euro verschlungen. Allein die Seibel-Querspange kostet bis jetzt schon über 12 Mio. Euro. Dafür verantwortlich sind die Stadtverwaltung und CDU, SPD und FDP", sagt Günter Pollmann. "Beginnend mit riesigen Brückenbauwerken an der Elberfelder Straße, über die Wülfrather Straße, Johannes-Flintrop-Straße, vorbei am Schellenberg zur Schwarzbachstraße, dann über die Nordstraße, Berliner Straße zur Düsseldorfer Straße soll die Entlastung des Innenstadt-Verkehrs angeblich erreicht werden. Jeder, der dieses anfangs für einen April-Scherz gehalten hat, wurde inzwischen eines Besseren belehrt."
Für die AfD ist es "ein Hohn", eine Umgehungsstraße zu planen, die den Verkehr mitten in Wohnbereiche wie die Nord-, Berliner Straße und durch Metzkausen führen soll und direkt vorbei am neu errichteten Seniorenheim Carpe-Diem. "Doch es geht weiter. Statt auf vernünftige Argumente zu hören, lässt man von einem externen Institut für viel Geld die Innenstadt verkehrstechnisch planen", sagt Ernst Bokbals. Ziel sei es, die gesamte Innenstadt und damit Teile des Jubis, die Johannes-Flintrop-Straße und die gesamte Breite Straße zur Fußgängerzone umzugestalten. "Dabei überlegt man überhaupt nicht, wohin mit dem Verkehr, der nicht mehr durch die Innenstadt fahren darf", sagt Brokbals. In diesem Innenstadt-Verkehrskonzept würden zudem unterschiedliche, nicht nachvollziehbare Zahlen genannt. "Mal sind es 10.000, mal 9000 und dann wieder 14.500 Fahrzeuge, die umgeleitet werden sollen", sagt Ernst Brokbals. "Es fehlen aber schlüssige Aussagen darüber, wohin und wie der Verkehr abfließen soll."
Laut AfD müsse die Planung sofort gestoppt werden. "Mit der Düsseldorfer Straße und dem Südring ist eine Ringumgehung Mettmanns schon teilweise da", sagt Günter Pollmann. Diese könnte ringförmig um Mettmann herum geschlossen werden, mit einem sternförmigen Zu- und Abfluss zur Innenstadt. Ein stimmiges Gesamtkonzept sei nötig, erst dann könne die Innenstadtplanung erfolgen. "Wir fordern bis dahin ein Ende der 'Bruchstückplanung‘ und dass die Seibel-Querspange nicht eröffnet wird", sagen die sachkundigen Bürger der AfD.