Bürgeriniative Georg-Fischer-Straße gegründet
Mettmann · Mit einer neu gegründeten Bürgerinitiative möchten die Anwohner der Georg-Fischer-Straße auf ihre Situation aufmerksam machen. Infostände und Flyer sollen auf das Bauvorhaben des Mettmanner Bauvereins hinweisen und die Kritik der Bürger erläutern.
Nach der ersten Berichterstattung gab es für die Anwohner der Georg-Fischer-Straße positiven Zuspruch. Zahlreiche Bürger meldeten sich und boten ihre Unterstützung an. "Für uns war das Anlass genug, eine Bürgerinitiative zu gründen", so die Sprecher der Gruppierung, Tim Felgner und Jens Wendland. Die Ziele sind klar definiert: Die mittlerweile rund 50 Mitglieder der Initiative möchten sowohl den innerstädtischen Baumbestand erhalten als auch den Stadtrat von einem voreiligen Beschluss des Bebauungsplans abhalten.
Zusätzlich sollen die Siedlungshäuser wenn möglich ganz oder zumindest teilweise als "historisch" erhalten werden und ein Gutachten soll die Flächenversiegelung durch eine geplante Tiefgarage aufzeigen. In den Sommerferien sollen weitere Unterschriften gesammelt werden. Auch eine Homepage mit den angestrebten Zielen ist in der Planung. "Wir setzen auf Gespräche und sind auch bereit, Kompromisse einzugehen", erklärt Tim Felgner, der auf einen Austausch zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft hofft. Unterstützung gibt es von Seiten des "Nabu" und des Verkehrsclubs Deutschland. Dass sich bis zum heutigen Tag noch keine Fraktion zu Wort gemeldet hat, wundert die Anwohner jedoch. "Wir werden die Gespräche mit der Politik gezielt suchen", sagt Jens Wendland.
Verwundert waren die Anwohner des Lindenparks über die Stellungnahme von Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Der hatte das Bauprojekt des MBV während der Pressekonferenz nach der Ratssitzung begrüßt. "Die alten Häuser sind nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren", hieß es aus dem Rathaus. Auch sei der Abriss "kein Weltuntergang", so Dinkelmann. Direkt kommentieren möchten Felgner und Wendland diese Aussagen zunächst nicht, vielmehr setzen die beiden Sprecher auf eine Berücksichtigung aller insgesamt 16 Stellungnahmen, die anlässlich der Offenlegung des Bebauungsplanverfahrens bei der Stadtverwaltung eingegangen sind. Diese beziehen sich schwerpunktmäßig auf die vermehrte Verkehrsbelastung, den Stellplatzmangel, die Beeinträchtigungen durch Verschattung heranrückender Wohnbebauung sowie die Flächenversiegelung, eine unpassende Architektur, Sorgen bezüglich des Baumbestandes, eine Beeinträchtigung der Vogelpopulation und des grünen Charakters des Areals.
Auf Nachfragen der Redaktion bestätigt auch Bodo Müller, Geschäftsführer von Georg Fischer, dass eine Stellungnahme eingereicht wurde. "In der Tat haben wir Einwände gegen das geplante Bauvorhaben an der Georg-Fischer-Straße erhoben und bei der Stadt um eine Prüfung gebeten. Wir haben zudem Gesprächsbereitschaft bei der Klärung der Probleme angeboten und sind sicher, dass wir konstruktive Gespräche mit der Stadt führen werden."
Konstruktive Gespräche sind auch das Ziel der neuen Bürgerinitiative, die Aussagen des MBV-Vorstandsmitgliedes Volker Bauer nicht nachvollziehen können, der sich in einem Interview deutlich gegen die Modernisierung und Sanierung der bestehenden Gebäude gewandt hat. Diese wären nicht mehr zeitgemäßer Standard, der auf dem Wohnungsmarkt gefragt sei, hieß es.
Auch die deutlich erhöhten Quadratmeterpreise für die neuen Wohnungen stoßen bei Felgner und Wendland sauer auf. "Wir sind der Meinung, dass der MBV vermehrt den genossenschaftlichen Gedanken vergisst und sich auf reine Rendite-Projekte fokussiert, die sich bald kein Genossenschaftsmitglied mehr leisten kann." Der bevorstehende Wechsel im MBV- Vorstand weckt bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative jedoch Hoffnung. Die Sprecher möchten mit dem neuen Vorstandsmitglied Thomas Gundlach ins Gespräch kommen, um ein Umdenken, auch für zukünftige Bauprojekte, zu erreichen. Doch allein am Mettmanner Bauverein möchten sich Felgner und Wendlandt nicht abarbeiten, denn ihre Kritik bezieht sich nicht nur auf Vorhaben der Genossenschaft. "Es wäre generell wichtig, betroffenene Anwohner und die Bürgerschaft in Planungs- und Gestaltungsprozesse mit einzubeziehen und sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen", so die beiden Sprecher abschließend. "Eine solche Partizipation ist bisher definitiv nicht die Regel."