„Bequem wird es nicht im Amt“
Mettmann · Der Anblick ist neu und etwas gewöhnungsbedürftig: Thomas Dinkelmann im schwarzen Anzug mit Krawatte.
"Anzüge habe ich ja schon immer getragen, vielleicht kennen mich aber einige noch nicht so", sagt Mettmanns neuer Bürgermeister. Thomas Dinkelmann hat seinen neuen Job vergangene Woche Mittwoch angetreten. Vorher hatte er seiner Frau und sich erst einmal einen Kurzurlaub an der See gegönnt. "Da habe ich den sehr anstrengenden Wahlkampf verarbeiten können und auch den Kopf ein wenig frei bekommen."
Nun also das Rathaus! Sein neues Büro ist noch ein wenig provisorisch, an den Wänden hängen Halterungen für Bilder; die seines Vorgängers hat er nicht behalten wollen. Mettmanner Themen und Ansichten werden bald das Büro bestimmen. "Da kommt bestimmt nicht die Korkwand mit Ansichtskarten hin", sagt er augenzwinkernd. Einen neuen und günstigeren Dienstwagen möchte er auch so schnell wie möglich bestellen. "Das Problem ist nur, für den schweren Audi meines Vorgängers gibt es einen neuen Leasingvertrag." Einen Kompaktwagen kann er sich vorstellen, Golf oder A3. "Wir diskutieren hier Einsparungspotentiale und ich fahre dann mit einer Limousine? Das passt nicht. Und zudem erntet man damit keine Bewunderung, höchstens Neid."
Die erste Woche hat Dinkelmann dazu genutzt, sich ein Bild von seinem neuen Arbeitsplatz zu machen und die Mitarbeiter kennenzulernen. So versammelte er die Belegschaft am Montag in der Stadthalle, um sie zu begrüßen. "Das haben wir in der Mittagspause gemacht, damit der Betrieb weiterlaufen kann." Die Reaktionen der Mitarbeiter waren bisher positiv. Schwang da keine Angst mit bei einem neuen Chef? Schließlich war die Verwaltung und die kolportierte schlechte Atmosphäre im Rathaus ein ständiges Thema während des Wahlkampfes. "Natürlich wird der ein oder andere denken, da sitzt jetzt ein Neuer, was passiert mit mir?", sagt Thomas Dinkelmann. "Bevor jedoch Sorgen entstehen, mache ich klar, dass sich nichts ändert, was nicht geändert werden muss." Dinkelmann setzt auf Transparenz im Rathaus und geht völlig unvoreingenommen an die Aufgabe. "Erfahren, bewerten, verstehen. Ich gehe so in die Gespräche mit allen Mitarbeitern."
Mit den Dezernenten und Fachabteilungen hat er schon gesprochen, Dialoge mit den Ratsfraktionen stehen noch an. "Das wird bald passieren", sagt der Bürgermeister und der Probleme ist sich Dinkelmann bewusst. "Wir bewegen uns auf einen Nothaushalt zu und müssen das unbedingt vermeiden." Trotzdem möchte er die Stadt nach vorne bringen. Die Bürde des neuen Amts lastet nicht auf ihm. "Ich habe mir nicht den besten Zeitpunkt ausgesucht, wenn ich es hätte bequem haben wollen. Doch überall liegt eine Chance!
Ein Kommentar zu Thomas Dinkelmann: www.schaufenster-mettmann.de/kolumne/ja-er-ist-noch-der-alte-aid-1.5504187