Psychomotorische Förderung für Kita-Kinder Über Spielen und Bewegen die Persönlichkeit stärken

Kreis · Soviel wie möglich bewegen, im Kleinkindalter mindestens drei Stunden pro Tag, so lauten die nationalen Bewegungsempfehlungen. Leider verringern sich die Möglichkeiten für Kinder, sich frei zu bewegen, immer mehr.

Foto: Kreis Mettmann

Die Folgen des Bewegungsmangels fallen bereits im Kindergartenalter auf. So misslingt zum Beispiel das Balancieren und Hüpfen, und das Konzentrieren auf eine Sache fällt schwer. Häufig muss das soziale Miteinander erlernt werden. Werden die Kinder früh entsprechend gefördert, holen die meisten auf und entwickeln sich besser.

Mit psychomotorischen Fördergruppen erreicht das Kreisgesundheitsamt Mettmann genau die Kinder, die eine besondere Unterstützung brauchen, aber keine Therapie benötigen. Und das mittlerweile seit über zehn Jahren. Die Kinder werden durch speziell qualifizierte Kursleitungen begleitet. Gezielte und von den Kindern selbst gestaltete Bewegungsanlässe motivieren sie, mehr Selbstvertrauen in das eigene Können zu gewinnen. "Entscheidend ist, dass wir bei dem ansetzen, was ein Kind bereits kann. Dabei ist das freie Spielen extrem wichtig", erklärt Heide Förster, Koordinatorin von "Lott jonn", der Initiative für Kinder- und Jugendgesundheit des Kreises. "Bewegung wirkt so auf die sozial-emotionale und die motorische Entwicklung gleichermaßen. Daher kommt der Begriff Psychomotorik, der oft missverstanden wird und erläutert werden muss", so Heide Förster weiter.

Im letzten Jahr konnte das Angebot nach der zweijährigen Zwangspause durch die Pandemie nur in sieben Städten des Kreises wieder starten, da insbesondere qualifizierte Kursleitungen fehlten und die Netzwerke in den Städten wieder aktiviert werden mussten.

Entscheidend für den Erfolg der Förderung von "Lott jonn" ist vor allem das gute Zusammenspiel zwischen den Erzieherinnen und Erziehern, Kursleitungen, Eltern, Kinderärztinnen des Gesundheitsamtes, den Sportvereinen und "Lott jonn". So sind etwa die Kindergartenuntersuchungen des Gesundheitsamtes Dreh- und Angelpunkt der Maßnahme.

Alle Akteure sind sich einig: "Wenn die Kinder wöchentlich kommen, werden sie schnell mutiger und lernen, Dinge selber auszuprobieren, Geräte aufzubauen und auf verschiedene Weise zu nutzen. Das macht sie stolz und motiviert sie für die nächsten Entwicklungsschritte. Dieser positive Effekt breitet sich auf weitere Fähigkeiten aus, auch im verbesserten miteinander Spielen."

Auch von den Eltern kommt viel positive Resonanz. Sie beobachten, wie gerne die Kinder teilnehmen und sehen die ersten Erfolge. "Mein Sohn freut sich jede Woche sehr auf die Stunde. Ich merke, wie gut ihm das Bewegen in der großen Sporthalle tut. Und das Spielen mit anderen Kindern gelingt mittlerweile viel besser", berichtet ein Vater begeistert.

Nun ist ein erfolgreiches Förderjahr zu Ende, und die Kinder können in passenden Angeboten im Sportverein weiter aktiv bleiben. Nach den Sommerferien startet in acht Städten je eine neue Gruppe. Ziel ist es, das Angebot je nach Kapazitäten und Ressourcen in allen zehn Städten im Kreis Mettmann zu etablieren und Schritt für Schritt zu nachhaltig und eigenverantwortlich arbeitenden Netzwerken auszubauen.