Ein „Blotschenmarkt“ für Frankreich
Mettmann · Mettmanns Partnerstadt Laval ist ein echtes Kleinod und zudem ein Geheimtipp für Frankreich- Freunde. Die rund 50 000 Einwohner große Stadt an dem Fluss Mayenne kann nicht nur an lauen Sommertagen überzeugen, auch in der Vorweihnachtszeit ist Laval einen Besuch wert.
Besonders, wenn sich die Stadt während des eigenen Weihnachtsmarktes, dem "Marché de Noel", in ein wahres Winterwunderland verwandelt, rücken die Touristen in Scharen an. Zu verdanken haben die Franzosen diesen Traditionsmarkt übrigens einem Mettmanner. Peter Langbehn, der vielen Mettmannern auch durch den unermüdlichen Einsatz seiner Lettlandhilfe ein Begriff sein dürfte, rief den Markt vor mittlerweile 23 Jahren ins Leben. Immer wieder denkt der heutige Pensionär an die Anfänge des französischen Weihnachtsmarktes zurück. "Eigentlich wollten wir gar keinen Weihnachtsmarkt dort ins Leben rufen", sagt Langbehn. Der Mitbegründer des Freundeskreises Mettmann-Laval wollte lediglich der damaligen Vorsitzenden einen schönen Abschied vom Amt bescheren. "Die Dame wünschte sich ein Abschiedsfest nach Vorbild unseres Heimatfestes. Es sollte Bier und deftiges Essen geben." Da sich das Vorhaben jedoch nicht zeitig umsetzen ließ, liefen die Planungen in den Winter hinein. "So wurde eben ein Weihnachtsmarkt daraus."
Um eine kleine Vielfalt deutscher Weihnachtstraditionen nach Laval zu schaffen, mietete Langbehn gemeinsam mit weiteren Ausstellern sechs Marktstände. Auch ein Imbisswagen sowie ein Bierstand machten sich auf den Weg in das rund 800 Kilometer entfernte Laval. "Als wir auf dem Rathausplatz ankamen, wusste komischerweise niemand von unserem Plan. Es wurde nichts organisiert, obwohl wir unser Kommen angekündigt haben", erinnert sich Peter Langbehn. Heute kann der Mettmanner darüber lachen. Die Situation war vor 23 Jahren jedoch etwas verzwickter. "Schließlich hat auch niemand Werbung gemacht. Wir bauten den Markt auf und am ersten Abend kam kaum jemand vorbei. Das war schon ärgerlich." Zusätzlich zur anfänglich schlechten Resonanz spielte auch das Wetter nicht mit. "Im ersten Jahr sind wir mit einem Minus von 7.800 DM nach Hause gefahren." Doch wer Peter Langbehn kennt, weiß, dass Aufgeben für ihn niemals eine Option ist. "Also sind wir im Folgejahr wieder hingefahren." Kontinuierlich sprach sich in Laval, aber auch in den Nachbarstädten herum, dass ein kleiner und doch atmosphärischer Markt auf die Besucher wartet.
Heute, ganze 23 Jahre später, zählt der Marché de Noel zu Lavals Top-Veranstaltungen und ist fest im Jahreskalender integriert. Nicht selten findet man auf dem Markt bis zu 100 Aussteller. Auch Peter Langbehn ist als Teil des Freundeskreises jährlich vor Ort. Während der Initiator zu Beginn noch mit allerhand gastronomischen Angeboten wie Christstollen und Reibekuchen lockte, verkauft er heute ausschließlich Glühwein. "Den Rest haben die Franzosen übernommen." Neben dem eigentlichen Weihnachtsmarkt ist es auch das stets stattfindende Lichterspektakel, welches jährlich tausende Besucher nach Laval lockt. "Die ganze Stadt ist mit hunderten Lichtern geschmückt. Jedes Jahr warten neue Lichtinstallationen auf die Gäste und in der ganzen Stadt sind die Hotels ausgebucht." Ein Höhepunkt ist beispielsweise die Lichtshow auf der Außenfassade des Rathauses. "In wenigen Sekunden sieht das Gebäude beispielsweise wie ein orientalischer Palast aus. Das ist schon beeindruckend."
Die Bürger Lavals sind zu Recht stolz auf ihren Markt, der jährlich ein echtes Aushängeschild für die Stadt darstellt. Eine schöne Gemeinsamkeit zur Partnerstadt Mettmann. Schließlich ist auch unser Blotschenmarkt ein Weihnachtsmarkt mit Charme und Atmosphäre, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Info: Der diesjährige "Marché de Noel" findet vom 7. bis 10. Dezember statt. Näheres zur Partnerstadt Laval unter www.mettmann.de.