Mettmann-Impulse äußert sich zum Aufmarsch der rechtsextremen Gruppierung am Samstag "Welches Bild ist von unserer Stadt entstanden?"
Mettmann · Der Aufmarsch der rechtsextremen Gruppierung "Der III. Weg" schlägt hohe Wellen in Mettmann. Nun hat sich Andreas Konrad, der Vorstandssprecher von ME-Impulse, zu Wort gemeldet.
"Bei mir haben sich die Bilder eingebrannt. Menschen mit 'brauner' Gesinnung, März 2019 in dunkelgrün, uniformiert, mit der III im Emblem, mit Flaggen und Trommeln 'bewaffnet' marschieren durch die Mettmanner Straßen", schreibt Konrad. "Ein Rednerpult wird aufgebaut, ein Mensch, den sie 'Gebietsleiter' nennen, steht dahinter und spricht. All´ das geschützt von der Polizei und ohne nennenswerte politische Gegenwehr. Bilder, die in unseren digitalen Zeiten für immer und ewig mit Mettmann verbunden bleiben. Politische, demokratische Gegenwehr konnte sich nicht formieren, denn die Öffentlichkeit war vom Aufmarsch nicht informiert worden."
Konrad sieht einen Schaden für Mettmann. "Welches Bild ist von unserer Stadt entstanden? Welche Bilder wurden den Rechten ermöglicht? Welche Bilder werden in einschlägigen Foren künftig von Mettmann zu sehen sein? Welche Bilder haben unsere Verantwortlichen zugelassen? Mettmann als Kulisse für Neonazis. Das ist nicht hinzunehmen."
Die Polizei und damit auch die Verwaltungsspitze müssten laut Konrad von dem geplanten Auftritt der rechtextremen Gruppe gewusst haben. Anders wäre der massive Polizeieinsatz nicht zu erklären. "Hier galt es, Verantwortung zu übernehmen und Haltung zu zeigen. Am Internationalen Aktionstag gegen Rassismus, einen Tag nach dem Massaker in Neuseeland, das nachweislich rechtsextremen Hintergrund hatte, darf der Aufmarsch rechtsextremer Kräfte doch nicht verschwiegen werden", so Konrad.
Konrad vermutet, dass die Verantwortlichen Ausschreitungen und/oder das Aufeinandertreffen verschiedener Gruppierungen vermeiden wollten. "Nur beim ersten Hinsehen ein nachvollziehbarer Gedanke. Schon der zweite Blick verrät: Angst kann und darf nicht unser Wegweiser sein. Die Wirkung ist in dieser Zeit nicht nur unerträglich, sondern fatal. Haltung muss an die Stelle der Angst treten. Und die Überzeugung, bessere Argumente zu haben, bessere Lösungen und Perspektiven anbieten zu können", so Konrad. "Nach meiner Auffassung hätte die Mettmanner Verwaltungsspitze die Verpflichtung gehabt, die Bürger ihrer Stadt zu informieren. Um damit ihnen, ihrer Stadt und sich selbst die Chance zu geben, Haltung zu zeigen. Einzustehen für Offenheit, Toleranz, Vielfalt und Veränderung und all´ die Werte, die uns freiheitlich denkenden Demokraten wichtig sind. Buntes Miteinander statt dunkelgrüne (braune) Ausgrenzung. In diesem Zusammenhang wundert es auch, dass ein Fraktionsvorsitzender meint, es wäre zumindest wichtig gewesen, den Rat zu informieren. Nein. Mir fällt kein anderes Thema ein, bei dem nicht wirklich allen Bürgern dieses Landes und damit unserer Stadt die Gelegenheit gegeben werden muss, ihre Verantwortung wahrzunehmen."
ME-Impulse kündigt an: "Ich will die braunen Bilder vom Samstag durch bunte Bilder ersetzen. Wir, der Vorstand von Mettmann-Impulse, wollen das gemeinsam tun, gemeinsam mit allen MettmannerInnen und Mettmannern. Im Laufe der kommenden Woche werden wir dazu mehr veröffentlichen. Mettmann ist nicht braun oder dunkelgrün, sondern bunt."