Vertrieben und vergessen?

Mettmann · Die Räumlichkeiten der Hauptfiliale der Kreissparkasse auf dem Jubiläumsplatz sind noch bis Ende September Standort einer wirklich außergewöhnlichen Ausstellung. Es geht um die Heimatvertriebenen aus Pommern, die ihre Heimat nach dem Krieg verlassen mussten.

Erna Wruck, die Initiatorin der Ausstellung (2.v.re.), Thomas Döring von der Kreissparkasse (li.), Bürgermeister Thomas Dinkelmann (re.), Adalbert Raasch, Bundesvorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft (2.v.li.) eröffneten am Montag die Ausstellung.

Foto: FF

Dass es sich bei der Ausstellung "Vertrieben und vergessen?" um ein emotionales Thema handelt, zeigte sich schon beim Pressetermin, zu dem Sparkassenchef Thomas Döring eingeladen hatte. Mitglieder der Pommerschen Landsmannschaft erzählten von ihrem Schicksal als Vertriebene oder Angehörige Geflüchteter.
Dabei floss die eine oder andere Träne.

"Diese Ausstellung ist wichtig, da sie zeigt, wohin Krieg führt", sagte Bürgermeister Thomas Dinkelmann in seiner Eröffnungsrede. Auf 30 Stellwänden ist die Geschichte Pommerns vor dem Zweiten Weltkrieg und die Zeit der Vertreibung der deutschen Bewohner nach dem Krieg dargestellt. Auf den gelungenen Tafeln der Schau werden persönliche Schicksale der Vertriebenen dargestellt. Schicksale wie das von Charlotte Schmechel, die als Mädchen mit ihren Eltern aus Treptow an der Rega fliehen musste und schließlich über Swinemünde, Usedom und Berlin in Düsseldorf bei Verwandten landete.

"Dort kamen wir 1947 nach einer wahren Odyssee an", erzählt die 81-Jährige. Das Café und die Bäckerei der Familie in Treptow wurde ihnen genommen. "Wir konnten das Café noch bis 1946 betreiben, doch dann kam eines Tages ein Mann und sagte 'Morgen gehört das Geschäft uns'", erinnert sich Charlotte Schmechel. Die Geschehnisse haben die alte Dame geprägt, mutlos ist sie dadurch jedoch nicht geworden. Und so war sie schon mehrfach in ihrer Heimatstadt. Das erste Mal noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. "Damals überwog bei der polnischen Bevölkerung die Angst, wir Deutschen wollen unser Land zurück", sagt sie. Das habe sich geändert. "Heute werden wir mit offenen Armen empfangen und ermutigt, häufiger zu kommen."

(Schaufenster Mettmann/FF)