Gastronomie „Wir kommen gut klar mit 2G-Plus“
Mettmann · Gastronomische Betriebe leiden seit Ausbruch der Pandemie unter Lockdowns und Auflagen. In der vergangenen Woche kam mit der 2G-Plus-Regel eine weitere Erschwernis hinzu. Das Schaufenster Mettmann hat drei Restaurantbetreiber in der Stadt zu ihrer Situation befragt.
Die beiden wirken geradezu unerschütterlich gut gelaunt. Wie sie die Krise bislang überstanden haben? „Gut“, sagen Heike und Niko Karagiannis, Betreiber des Kneipen-Restaurants „Zum Türmchen“. Seit Beginn der 80er Jahre führt der Mann mit dem sympathischen Lächeln das Kultlokal in der Oberstadt, in dem seinerzeit auch schon mal der junge Campino, Sänger der Toten Hosen, auf ein Bierchen oder zwei einkehrte. „Wenn man das so lange macht“, sagt Niko Karagiannis, „dann sieht man alles ein bisschen lockerer.“
Auch die mit der Pandemie verbundenen Schwierigkeiten für gastronomische Betriebe, von denen das Ehepaar freilich auch nicht verschont geblieben ist. „Natürlich hatten wir nicht die Umsätze wie zu normalen Zeiten“, erzählt Heike Karagiannis, „aber das konnten wir gut auffangen. Wir haben einen Lieferdienst eingerichtet und der wurde von unseren Kunden super angenommen.“ Dazu seien staatliche Hilfen gekommen sowie geringere Strom- und Personalkosten. Außerdem: „Wenn wir geöffnet hatten, dann war der Laden voll.“
Klar, gegen Weihnachten häuften sich die Absagen, Reservierungen gingen zurück, ein Trend, der sich in diesen Tagen fortsetzt. Die neue 2G-Plus-Regel stellt für sie allerdings keinen dramatischen Einschnitt dar. „Damit kommen wir gut klar“, sagen sie, „wir haben bei uns schon verhältnismäßig früh 2G eingeführt. Und die meisten unserer Gäste sind schon geboostert, selbst die jüngeren.“
Gravierender wirken sich indes die personellen Veränderungen aus. Vor der Krise zählte das „Türmchen“ neben den Betreibern noch drei weitere Festangestellte und einige Aushilfen. Die sind mittlerweile alle weitergezogen. „Wir haben niemanden entlassen“, betont Niko Karagiannis, „es gab einfach zu wenig zu tun und deshalb haben sie sich etwas Neues gesucht.“ Seither schmeißt das Ehepaar den Laden allein, er kocht, sie liefert aus oder macht die Bedienung. Für den Normalbetrieb suchen sie derzeit Verstärkung im Service-Bereich, Bewerbungen sind herzlich willkommen.
Im Gegensatz zum Ehepaar Karagiannis ist die Stimmung bei Edin Aljukic, seit 2017 Betreiber des Stadtwaldhauses am Böttingerweg, eher gedämpft. „Mit 3G sind wir gut klar gekommen“, erzählt er, „aber schon mit 2G ist das Geschäft eingebrochen.“ Und mit 2G-plus sei es noch einmal wesentlich schwieriger. Die Menschen verhielten sich im Augenblick einfach extrem vorsichtig und vielen sei es auch zu umständlich erst noch einen Test machen zu lassen.
Derzeit prüft Edin Aljukic, ob die Möglichkeit besteht, dass der Test für die Gäste auch von ihm oder seinen Mitarbeitern vor Ort durchgeführt werden kann. Dazu sucht er das Gespräch mit der DEHOGA und dem Kreisgesundheitsamt. Der 45-Jährige tut alles, um das Geschäft am Laufen zu halten: Trennwände zwischen den Tischen, Luftfilter im Lokal, in der Küche und auf den Toiletten – das seien enorme Investitionen gewesen. „Der Sommer“, sagt Edin Aljukic, „ist gut gelaufen. Aber die Weihnachtszeit hat weh getan.“ Keine Feiern, weniger Gäste. Insgesamt hätten sich in der Zeit der Pandemie große Verluste angehäuft, trotz der Hilfen vom Staat. Ans Aufgeben verschwendet er allerdings keinen Gedanken: „Wir haben ein sehr treues Stammpublikum und bleiben optimistisch. Im Frühjahr wird sich die Situation wieder verbessern.“
Darauf hofft auch Recep Sabani, Inhaber des MTHC Sabanis Restaurant an der Hasseler Straße und des Locanda San Lamberto am Tannisberg. Von November bis Ende Dezember hatte er rund 400 Stornierungen. „Das war bitter“, erzählt er, „manchmal hatte ich schon Angst ans Telefon zu gehen, weil ich eine erneute Absage befürchtet habe.“
Die Auswirkungen von 2G-Plus hat er schon am ersten Wochenende nach Inkrafttreten der Regel zu spüren bekommen: „Es waren noch einmal deutlich weniger Gäste.“ Vor allem die Jüngeren blieben weg, die älteren Gäste seien ja schon überwiegend geboostert. Recep Sabani beschäftigt insgesamt 11 Leute in seinen Betrieben und er möchte auch keinen entlassen. Im Frühjahr möchte er noch zwei weitere Mitarbeiter einstellen. Bis März allerdings erwartet er eine harte Zeit. „Wir kämpfen uns jetzt durch“, sagt er, „und im Frühjahr geht es dann weiter.“