Kleine Schilder, große Sorgen
Mettmann · Ein kleines Straßenschild verursacht derzeit in Metzkausen großes Aufsehen. An der Ecke Wielandstraße/Gottfried-Keller-Straße steht neuerdings ein "Durchfahrt verboten (Anlieger frei)"- Schild, das eine Durchfahrt durch die Gottfried-Keller-Straße ausschließlich für direkte Anwohner zulässt.
Für Frank Frischeisen völlig unverständlich.
"Dass sich unterhalb dieser Straße ein solches Schild befand, war uns bewusst. Jahrzehntelang galt die Durchfahrt ausschließlich für Anwohner, die auch in den dahinter liegenden Straßen wohnen", so der irritierte Anwohner. Von der Stintenberger Straße ausgehend ist die Situation gleich geblieben. "Dort findet man noch immer an jeder abknickenden Anwohnerstraße ein solches Schild, aber nicht in beide Richtungen."
Die Situation ist verzwickt. Schließlich konnte die GK-Straße seit Jahrzehnten von Anwohnern der Wielandstraße, Karl-May Straße, Grillparzerstraße und allen umliegenden Straßen durchfahren werden. Surreal wurde es schließlich als Polizeikontrollen Verwarngelder von durchfahrenden Anwohnern verlangten. "Ich kann von der GK- Straße direkt in meine Garage fahren, muss lediglich kurz die Wielandstraße überqueren. Da erschließt sich mir der Sinn nicht", so Frank Frischeisen.
Mit derselben Thematik wendete sich bereits der Bürgerverein Metzkausen an die Verwaltung. "Wie sollen Anwohner ihr Ziel erreichen, ohne jeden Tag für sie eigentlich verbotene Durchfahrten zu riskieren?", heißt es in dem Schreiben. Kurt-Werner Geschorec, Leiter Fachbereich Stadtentwicklung, kann sich das zusätzliche Verkehrsschild nur durch das verstärkte Verkehrsaufkommen an der Ratinger Straße erklären. Dort führt eine Baustelle seit Wochen zu erheblichem Rückstau. "Uns war daran gelegen, den Durchgangsverkehr aus diesem Teil Metzkausens rauszuhalten." Eine Verkehrsverschlechterung für Anwohner sollte jedoch nicht herbei geführt werden. "Sollte das Schild ungerechtfertigt dort stehen, werden wir es wieder abbauen. Derzeit wird die Situation noch geprüft."
Ein weiterer Grund könnte die erst kürzlich wieder geöffnete Baustelle am Rückhaltebecken des Combergparks sein. Vier Jahre lang war die GK-Straße aufgrund dieser Baustellensituation gesperrt. Ob sich durch die Öffnung ein falsches Straßenschild eingeschlichen hat, will Geschorec ebenfalls nicht ausschließen. "In alten Straßenkarten müsste das Schild eingezeichnet sein, hätte es auch vorher dort gestanden. Dem wird nachgegangen." Silke Hoffmann hat der Öffnung der GK-Straße entgegengefiebert. "Ich bin dankbar, dass wir in der Zeit milde Winter hatten. So konnte ich auch die anderen, erheblich steileren Ausfahrten nutzen." Die Freude war jedoch von kurzer Dauer. Die undurchsichtige Situation führt mittlerweile sogar zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn. "Dabei ist uns sehr daran gelegen, gerade die bisher bestehende Harmonie in dieser Gegend zu wahren. Wir sind alle gegen den Durchgangsverkehr, aber Anwohner müssen fahren können", ist sich Katrin Martin sicher.
Wie der Durchgangsverkehr wiederum eingedämmt werden kann, ist ein schier unlösbares Problem. "Die Beamten müssten gezielt die Menschen zur Kasse bitten, die unsere Straßen ausschließlich der Durchfahrt wegen nutzen", so die Aussage der Anwohner. Dabei führt nicht nur die derzeit verstopfte Ratinger Straße zum enormen Verkehrsaufkommen. "Wenn die umliegenden Autobahnen sowie die Kreuzung an der Polizeibehörde überfüllt sind, nutzt man unsere Straßen ebenfalls zum Ausweichen." Da müssen Lösungen her!