Feuerwehr braucht mehr Personal
Mettmann · Einen Beschluss zum neuen Brandschutzbedarfsplan hat die Politik im Ausschuss für Bauen und wirtschaftliche Betriebe am Mittwochabend noch nicht gefasst.
SPD und CDU hatten darum gebeten, die Entscheidung zu vertagen. Letztlich muss der Rat über die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans verabschieden.
In der Neufassung des Brandschutzbedarfsplans, den die Verwaltung zusammen mit dem Unternehmen Luef & Rinke Sicherheitsberatung GmbH erstellt hat, wird eine Aufstockung des hauptamtlichen Personals um 1,5 Stellen gefordert. Dies ist notwendig, weil vor allem tagsüber zu wenige freiwillige Einsatzkräfte bei einer Alarmierung zur Verfügung stehen.
In einer einjährigen Untersuchung hat die Beraterfirma festgestellt, dass von den 115 freiwilligen Feuerwehrfrauen und -männer gerade einmal 16 Feuerwehrleute zu einem Einsatz mit den hauptamtlichen Kräften ausrücken können. Tagsüber zwischen 7 und 19 Uhr stehen die meisten freiwilligen Kräfte nicht zur Verfügung, weil sie von ihrem Arbeitgeber nicht freigestellt werden, oder aber gar nicht in Mettmann sind. Doch genau in diese Zeit fallen die meisten Einsätze — im Jahresdurchschnitt sind es 600, die Einsätze des Rettungsdienstes nicht mitgezählt.
Deshalb sollte intensiv in die Mitgliederwerbung investiert werden, erklärte Sven Ohrem von Luef & Rinke. Neue Einsatzkräfte könnten beispielsweise künftig auch Menschen werden, die nicht in Mettmann wohnen, aber hier ihren Arbeitsplatz haben. Für sie könnte auf der Wache Einsatzkleidung bereit liegen, so dass sie wochentags mit ausrücken können — vorausgesetzt, sie haben eine entsprechende Qualifikation, sind aktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr einer anderen Stadt.
Veronika Traumann, die als Beigeordnete auch für die Feuerwehr zuständig ist, erklärte der Politik, dass es bereits erste Überlegungen gibt, um den freiwilligen Dienst in der Feuerwehr künftig attraktiver zu gestalten, um mehr Anreize zu schaffen.
Tatsächlich ist die Feuerwehr schon seit Jahren aktiv um den Nachwuchs bemüht. Unter Leitung von Mike Heimbächer, Dirk Fischer und Marco Zerweiss werden in einer speziellen Gruppe schon seit zehn Jahren Frauen und Männer innerhalb eines Jahres so ausgebildet, dass sie anschließend sofort für den Einsatz bereit sind. Diese Ausbildungsgruppe ist im gesamten Kreis Mettmann einmalig. "Das zeigt das hohe Engagement unserer Freiwilligen Feuerwehr", so Mausbach, Abteilungsleiter Feuerschutz und Rettungswesen.
Im Brandschutzgutachten wird darüber hinaus gefordert, dass die Bedingungen für die freiwilligen Feuerwehrleute an den drei Standorten in der Stadtmitte, in Metzkausen und Obschwarzbach verbessert werden.
Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec führte aus, dass die Verwaltung nach einem Grundstück sucht, auf dem eine neue Feuer- und Rettungswache gebaut werden kann. Der ursprüngliche Plan, die Wache an der Laubacher Straße zu erweitern, seien angesichts der erforderlichen personellen und technischen Ausstattung der Feuerwehr nicht mehr zukunftsfähig. Im November will die Verwaltung der Politik erste Ergebnisse vorstellen. "Sollten wir dieses Jahr die Standortfrage lösen, wird es vier bis fünf Jahre dauern, bis eine neue Wache tatsächlich in Betrieb genommen werden könnte", so Geschorec.
Ideal wäre ein Standort zwischen Mettmann und Metzkausen. Dort könnte in einer neuen Wache auch die Löschgruppe Metzkausen untergebracht und die Fahrzeughalle am Wollenhausweg aufgegeben werden. Die Wache an der Laubacher Straße sollte nach Meinung des Brandschutzexperten Ohrem für die freiwilligen Kräfte, die in der Innenstadt wohnen, erhalten bleiben.
Neben finanziellen Auswirkungen im personellen Bereich werden in den kommenden Jahren auch immer wieder Kosten für die Wiederbeschaffung von Großfahrzeugen anfallen, wenn alte Löschfahrzeuge ausgemustert werden. Der Fuhrpark wird aber nicht vergrößert, sondern nur den Anforderungen der Feuerwehr an die Ausstattung angepasst.