„Eine sehr dichte Überlieferung“
Mettmann · Archive sind meist dunkel, stickig, verstaubt und - das ist für Archivare das Schlimmste - völlig ungeordnet.
So war es auch im Falle des Kirchenarchivs der Katholischen St. Lambertus Gemeinde Mettmann. Doch dies ist nun Vergangenheit wie der stellvertretende Leiter Historischen Archivs des Erzbistums in Köln, Dr. Joachim Oepen, in den Räumen des Pfrarrbüros erläuterte. Über 1000 historische Dokumente wurden von einer Mitarbeiterin seines Archivs gesichtet und geordnet. "Das älteste Stück stammt aus dem Jahr 1540 und bezeugt den Kauf einer Feuerglocke", sagte Dr. Oepen im Beisein von Pfarrer Herbert Ullmann. Ullmann hatte das Kölner Archiv beauftragt, die Mettmanner Dokumente zu sichten und zu ordnen. Die Dokumente, die archivwürdig waren, wurden in einem Findbuch katalogisiert. "Das Mettmanner Archiv gehört nicht zu den ältesten Archiven, da haben andere Pfarreien ältere Dokumente", sagte Dr. Oepen. "Das Besondere an den Mettmanner Dokumenten ist jedoch die Dichte der Überlieferung seit dem 17. Jahrhundert." Dies sei sehr bedeutend für die Ortsgeschichte der Stadt. "Sehr erfreulich, da es wenige Verluste gibt. Vergleicht man das Mettmanner etwa mit dem Hildener Archiv, fällt dies sehr auf." So gäbe es in Hilden nur wenige Dokumente, die den Krieg überstanden hätten. Das Einkommensbuch des Küsters ist von 1709 bis 1932 lückenlos vorhanden und zeigt genau, wie sich die Kirche in diesen Jahrhunderten finanziert hat und wie es finanziell um die Menschen in Mettmann bestellt war.
Eine ebenso fantastische Quelle bietet das Hauptkirchbuch, das vom frühen 18. Jahrhundert bis Anfang des 20. ebenfalls lückenlos dokumentiert was in Mettmann und auch zeitgeschichtlich in Europa passiert ist. Interessant ist auch eine Mappe, die sich mit Johannes Flintrop beschäftigt und noch ausgewertet werden muss. In Zukunft werden sich zwei ehrenamtliche Archivare um das Mettmanner Kirchenarchiv kümmen und auch Anfragen aus der Bevölkerung betreuen. Denn das Archiv steht Besuchern offen, die sich in die Dokumente einlesen möchten. "Wir haben das Archiv lediglich gesichtet, die Auswertung müssten noch geleistet werden", sagte Dr. Joachim Oepen. Lohnenswert wäre diese ohne Zweifel!