Karl-Heinz Kensches Wetterstatistik für 2018 Ein Jahr mit nur drei Jahreszeiten - Welche fehlte?

Mettmann · Karl-Heinz Kensche, der langjährige Leiter der Musikschule, führt schon seit Jahren Buch über das Wetter in Mettmann. Am Ende eines jeden Jahres veröffentlicht der Hobbywetterkundler dann seine Ergebnisse.

Auch 2018 hat er Buch geführt und hat erstaunlichen Beobachtungen gemacht. "Es war ein Jahr mit nur drei Jahreszeiten in Mettmann", schreibt Kensche. "Doch welche fehlte? In Mettmann fiel der Frühling aus - der Sommer konnte nicht abwarten und nahm letztendlich kaum ein Ende. Im November besann sich dann der Herbst, endlich in Erscheinung zu treten. Da hatte der Winter in diesem Jahr kaum Chancen", so sein Resümee. Doch lesen Sie selbst!

"Der Sommer 2018 verzeichnete Rekorde an Sonnenschein. Sommer- und Hitzetagensowie lang anhaltende Trockenheit waren die Folge, was die Flusspegel schrumpfen ließ und zu Treibstoffengpässen sowie zu Ernteeinbußen führte.

Mit 975 mm /cm² Niederschlag in 2018 wurde die durchschnittliche Niederschlagsmenge der letzten 15 Jahre mit 1117/cm² weit unterschritten. Auch die durchschnittlichen Mittagstemperaturen von 13.4° der letzten Jahre wurden mit 15,5 Grad deutlich übertroffen. Der Klimawandel ist da - auch hier in Mettmann!

Januar: Mit 6,2 Grad durchschnittlichen Mittagstemperaturen war der Wintermonat viel zu mild, es gab keinen Frost und die Niederschlagsmenge von 133 mm sollte bis Dezember nicht annähernd mehr erreicht werden.

Der Februar war um 4 Grad im Schnitt deutlich kälter als der Januar und es gab Mitte des Monats ein paar Tage etwas Schnee und am Ende sogar eine Frostperiode mit Mittagstemperaturen unter 0 Grad, am 28. Februar wurden sogar minus 3,2 Grad angezeigt!

März: Frühlingshafte Momente gab es nur an 7 Tagen, dafür aber nochmals Schnee am 17. März bei minus 2 Grad. Der Monatsdurchschnitt lag bei 8,6 Grad.

April: Am 7. April begann sozusagen der Sommer mit 22 Grad mittags! Am 19. April wurde mit 29,5 Grad fast ein Hitzetag erreicht. Es kühlte sich nur an drei Tagen etwas ab und am Ende des Monats war der Mittagstemperatur-Durchschnitt schon rekordverdächtig bei 18,7 Grad! Nennenswerten Niederschlag gab es nur an drei Tagen.

Mai: Ausgerechnet am 1. Mai war es mit 11,4 Grad so kühl wie es erst wieder im Oktober. Ansonsten steigerte sich das Sommergefühl bis Ende des Monats mit 30,2 Grad an zwei Hitzetagen. Niederschlag gab es an nur fünf Tagen. Am Ende gab es einen Temperaturschnitt von 22,6 Grad.

Juni: Wer jetzt meinte, der Sommer müsste doch mal eine kleine Pause machen (eigentlich ist der Juni der erste Sommermonat) wurde arg strapaziert. Nur an zwei Tagen gingen die Mittagswerte knapp unter 20 Grad, dafür schwitzte man bei konstanten Werten zwischen 26 und 29 Grad tagelang ohne Regen, der nur an drei Tagen fiel. Ende des Monats begann eine Hitzewelle, die über zwei Wochen in den Juli hinein Mensch und Tier strapazierte.

Juli: Am 10. Juli gabe es endlich einen Tag unter 20 Grad (16,4) und drei Tage tröpfelte es ein bisschen. Doch danach ging es hitzemäßig noch intensiver weiter, mit einer Hitzewelle über acht Tage bei bis zu 35 Grad Ende des Monats, und einer Niederschlagsmenge von 18 mm - Minusrekord! 27,8 Grad betrug der Temperaturdurchschnitt.

August: Die Hitzewelle ging in der ersten Augustwoche gnadenlos weiter mit bis zu 34,7 Grad. Die lang ersehnte "Abkühlung" begann dann endlich ab dem 9. August und die weitere Entwicklung verlief relativ "normal" bei Werten mittags zwischen 18 und 25 Grad. Zudem gab es immerhin fünf Regentage.

September: Der erste Herbstmonat? Keine Spur, denn die Temperaturen verhielten sich bis in die letzte Woche wie im August, es gab nur drei Regentage und die anhaltende Trockenheit wurde allmählich ein Problem. Der erste kühle Tag war der 23. September mit unglaublichen 10,3 Grad. Doch insgesamt gab es immer noch knapp 20 Grad im Monatsschnitt.

Oktober: Vom 3. bis 19. Oktober blieb es weiter sommerlich ohne einen Tropfen Regen mit Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad und durchgehend Sonnenschein. Die Nutzer von Voltaikanlagen auf ihren Dächern verzeichneten dieses Jahr Rekorde bei der Sonneneinstrahlung! Kühl mit erstmals unter 10 Grad zur Mittagszeit wurde wurde es ab 27. Oktober. Erstmals seit April!

November: Normalerweise steht dieser Monat für graues, feuchtkaltes Wetter. Doch nicht in diesem Jahr. An den Martinstagen fanden die Umzüge bei bis zu 19 Grad statt. Die Mantelteilung für den frierenden Bettler konnte da schon etwas absurd wirken. Insgesamt schien die Sonne an 16 Tagen und mit 24 mm Regen wurde dieser Monat der zweittrockenste des gesamten Jahres! Herbstlich fielen die Temperaturen erst ab Mitte des Monats mit drei Tagen unter 5 Grad aus.

Dezember: In der ersten Woche präsentierte sich der erste Wintermonat eher mild: Das Thermometer stieg an vier Tagen bis 12,5 Grad bei häufigem Sonnenschein. Dann aber wurde es kühler, dunkler und sogar etwas winterlich. Am 16. Dezember fiel etwas Schnee, allerdings ohne Überlebenschance, weil nach drei kalten Tagen knapp über 0 Grad gleich wieder milder wurde. Frost hat es bis Weihnachten nicht gegeben.

(Schaufenster Mettmann)