Es hatte ein wenig etwas von amerikanischen Wahlveranstaltungen, was da auf der Bühne der Stadthalle stattfand. Großflächige Bilder mit Skatkarten und den Gesichtern der vier Bürgermeisterkandidaten Norbert Danscheidt (CDU), Andrea Rottmann (SPD), Ziad Moughrabi und Thomas Dinkelmann zierten den Hintergrund der Bühne und die Pulte der Anwärter.
Mettmann Impulse hatte zur sechsten und letzten Diskussionsrunde eingeladen und unter der unterhaltsamen Leitung von Achim Pohlmann aus Ratingen entwickelte sich eine kurzweilige Fragerunde. Nervös wirkten zu Beginn die drei männlichen Kandidaten, Andrea Rottmann konnte hingegen ihre Gefühlslage etwas besser verbergen. Als die erste Fragerunde dann jedoch eingeleitet wurde, fiel der Druck von allen ab. So konnten sich alle vier Kandidaten - unabhängig von den inhaltlichen Aussagen - gut verkaufen, wobei Thomas Dinkelmann und Norbert Danscheidt bei einer von taeglich.me durchgeführten Umfrage unter den anwesenden Besuchern schon vor den Fragerunden am meisten punkten konnten. Dinkelmann erlangte die meisten Stimmen, vor Danscheidt, Moughrabi und Rottmann. So viel sei schon einmal verraten, zum Ende der Veranstaltung sollten sich Dinkelmann und Danscheidt den ersten Platz teilen, während Moughrabi und Rottmann ihre dritten und vierten Plätze behielten.
Inhaltlich glich der Abend den Eindrücken, die sich schon vor dieser finalen Runde bei vielen Beobachtern gefestigt hatten: Große Differenzen in Inhalten und Aussagen gibt es in diesem Wahlkampf so gut wie gar nicht. Alle vier treten für eine verbesserte Kommunikation in der Verwaltung ein, möchten mehr Transparenz im Rathaus, die Finanzen durch neue Firmenansiedlungen verbessern und den Verkehr besser lenken. Beim Thema Bildung machen sich sowohl Ziad Moughrabi als auch Andrea Rottmann für eine Gesamtschule stark, während Thomas Dinkelmann und Norbert Danscheidt erst einmal die Eltern befragen möchten.
Etwas problematisch war in diesem Zusammenhang die Art der Fragerunde. So wurde jeder Kandidat mit anderen Fragen "gelöchert", so dass ein wirklicher Vergleich zwischen den einzelnen Positionen kaum möglich wurde. Etwas Pfeffer kam höchstens zwischen den ehemaligen Genossen Andrea Rottmann und dem jetzt unabhängigen Thomas Dinkelmann zustande, doch auch hier blieb es bei kleineren Sticheleien. Überhaupt sind die Kandidaten untereinander sehr fair und höflich, Zunder gibt es nicht. Einerseits spricht dies für den Umgangston, andererseits fehlt dadurch leider die Streitkultur.
Und so ist die Suche nach einem neuen Bürgermeister für die Mettmanner Wählerinnern und Wähler ein reiner Personenwahlkampf. Wem trauen die Mettmanner die Führung der Verwaltung, die Verbesserung der Finanzen, die Ansiedlung neuer Firmen, die Einigung der zerstrittenen Stadtspitze samt Rat und die Stärkung des Mettmanner Selbstebewusststeins zu? Den Etablierten von den großen Volksparteien, einem Quereinsteiger und völlig unvoreingenommenen Neuling oder einem ehemaligen SPD-Mitglied, der genug vom Partei-Hickhack hatte und beide Positionen kennt und seine Unabhängigkeit betont? Es wird sehr, sehr spannend, so viel ist sicher!