Bilanz des Ausbildungsmarktes 2014/2015 im Kreis Mettmann Wirtschaft bietet elf Prozent mehr Lehrstellen als im Vorjahr an
Kreis · "Unsere Bilanz zum Ausbildungsmarkt fällt in diesem Jahr sehr erfreulich aus" sagt Marcus Kowalczyk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit.
"Gemeinsam mit unseren Partnern am Ausbildungsmarkt haben wir uns Ende des vergangenen Jahres uns im regionalen Ausbildungskonsens vorgenommen, deutlich mehr Ausbildungsplätze im Kreis einzuwerben als im vorhergehenden Berufsberatungsjahr. Dass das nicht nur gelungen ist, sondern zum Schluss sogar 11,0 Prozent mehr Stellen zur Verfügung gestellt wurden, darf man einen echten Erfolg nennen", sagt Kowalczyk.
Im abgelaufenen Berufsberatungsjahr 2014/2015 haben Unternehmen im Kreis Mettmann 2.424 Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 241 Lehrstellen mehr als im Jahr davor. Gleichzeitig ging die Zahl der Bewerber um 129 Personen zurück. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich im Kreis 3.282 Jugendliche auf einen Ausbildungsplatz beworben — ein Minus von 3,8 Prozent.
"Dadurch dass wir mehr Stellen, aber weniger Bewerber zählen, hat sich ein weiterer sehr erfreulicher Effekt eingestellt", sagt Marcus Kowalczyk: "Die Diskrepanz zwischen Anzahl der Angebote und Zahl der Bewerber hat sich zu Gunsten der jungen Menschen verschoben. Das bedeutet für jede einzelnen junge Frau und jeden einzelnen jungen Mann ungleich eine ungleich größere Chance, sich erfolgreich auf eine Lehrstelle bewerben zu können". Das Verhältnis von Bewerbern und Stellen im nun abgelaufenen Jahr betrug ein Bewerber auf 0,74 Stellen; im Jahr zuvor lag es bei 0,63.
Das sei zwar eine sehr gute Entwicklung, doch reiche die Ausbildungsbemühung bei den Unternehmen deshalb immer noch nicht aus: "Das sage ich aus der Perspektive der Unternehmen. Der Kreis Mettmann könnte schon in drei, vier Jahren den demografischen Wandel zu spüren bekommen. Dann ist jeder heute nicht ausgebildete junge Mensch eine fehlende junge Fachkraft, die den Platz eines älteren Kollegen, der in Rente geht, übernimmt. Den Betrieben drohen die Fachkräfte auszugehen — absehbar!" sagt Marcus Kowalczyk.
Deshalb werde die Agentur für Arbeit gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft nicht locker lassen und weiter bei den Unternehmen Klinken putzen. "Wir werden uns dabei vor allem auch um die sogenannten schwächeren Jugendlichen kümmern", verspricht Kowalczyk. Angesichts der demografischen Veränderung der Gesellschaft könne die Wirtschaft nicht auf die schwächeren Jugendlichen verzichten. "Wir möchten alle mitnehmen. wir unterstützen natürlich mit unserer Berufsberatung auch die guten Schülerinnen und Schüler, die eine berufliche Perspektive für sich suchen. Doch wir möchten auch denjenigen eine Chance bieten, die es von alleine vielleicht nicht so gut schaffen. Mit der richtigen Unterstützung schaffen aber auch diese jungen Leute es", sagte der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Mettmann: "Nur wenn wir alle Menschen, die am Ausbildungsmarkt für sich suchen miteinbeziehen, wird der Kreis Mettmann auch in Zukunft gut aufgestellt sein. In diesem Jahr haben wir einen wichtigen Schritt dorthin gemacht."
Trotz der im Vergleich zu den Vorjahren guten Entwicklung bleibt ein Überhang bei den Bewerbern: Auf 3.282 Bewerber kamen im nun abgeschlossenen Vermittlungsjahr 2014/2015 2.424 gemeldete Ausbildungsstellen. Das sind 11,0 Prozent oder 241 betriebliche Ausbildungsstellen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerber ist dagegen um 129 Personen oder minus 3,8 Prozent zurückgegangen. Der Quotient beträgt 0,74 gemeldete Ausbildungsstellen pro Bewerber. Im Vorjahr standen 100 Bewerbern nur 64 gemeldete Stellen zur Verfügung. Das Verhältnis von unbesetzten Stellen und bislang erfolglosen Bewerbern liegt Ende August bei 0,83 Stellen pro Bewerber. Insgesamt waren Anfang Oktober noch 201 Stellen frei. 242 junge Leute hatten noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative, waren also unversorgt.
41,9 Prozent bewerben sich auf Top 10 der Berufe
Es gibt noch viele freie Ausbildungsplätze. Diese Botschaft ist auf jeden Fall nicht falsch. Ein Grund, warum Bewerber und freie Stellen häufig nicht zusammenkommen, ist der Berufswunsch der Jugendlichen. Deshalb ist es ein wichtiges Handlungsfeld der Berufsberater der Agentur für Arbeit Mettmann, Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der rund 350 anerkannten Ausbildungsberufe nahezubringen.
Das hat in den vergangenen Jahren offenbar nachhaltig Früchte getragen: Haben sich im Berufsberatungsjahr 2012/2013 Jahr noch mehr als die Hälfte (58,8 Prozent) aller Schüler auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe beworben, sind es in diesem Jahr nur noch knapp 42 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bewerber suchen also schon Berufe, die nicht in der Top 10 stehen: 58,0 Prozent der Jugendlichen haben sich auf einen in der Tabelle als "übrige Berufe" ausgewiesenes Lehrstellenangebot beworben:
Die Top 10 der Berufswünsche
1. Kaufmann/-frau - Büromanagement 257 7,8 %
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel 227 6,9 %
3. Industriekaufmann/-frau 166 5,1 %
4. Verkäufer/in 152 4,6 %
5. Medizinische/r Fachangestellte/r 151 4,6 %
6. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 135 4,1 %
7. Industriemechaniker/in 91 2,8 %
8. Automobilkaufmann/-frau 72 2,2 %
9. Tischler/in 67 2,0 %
10. Bankkaufmann/-frau 60 1,8 %
übrige Berufe 1.904 58,0 %
Die Top 10 der angebotenen Ausbildungsberufe
1. Kaufmann/-frau - Büromanagement 142 5,9 %
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel 116 4,8 %
3. Verkäufer/in 101 4,2 %
4. Industriekaufmann/-frau 94 3,9 %
5. Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 94 3,9 %
6. Kaufmann - Groß-/Außenhandel - Großh. 85 3,5 %
7. Medizinische/r Fachangestellte/r 78 3,2 %
8. Friseur/in 64 2,6 %
9. Industriemechaniker/in 61 2,5 %
10. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik 61 2,5 %
übrige Berufe 1.528 63,0 %
Der Ausbildungsmarkt in den einzelnen Gemeinden
Wer sich jetzt auf einen Ausbildungsplatz bewerben möchte, dem kann die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in allen Gemeinden des Kreises helfen. Einige dieser Stellen sind schon für nächstes Jahr, viele können aber auch früher besetzt werden. Im Einzelnen werden aktuell in den Gemeinden gesucht:
Erkrath/Mettmann: Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Altenpfleger/in, Fachkraft Lagerlogistik/in, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk, Heilerziehungspfleger/in, Maler und Lackierer, Anlagenmechaniker
Hilden/Haan: Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Altenpfleger/in, Kaufmann/frau Spedition und Logistik, Kaufmann/frau Außenhandel, Verkäufer/in
Langenfeld/Monheim: Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Altenpfleger/in, Kaufleute Einzelhandel/in, Metallbauer/in Konstruktionstechnik, Fachkraft Lagerlogistik
Ratingen: Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik, Fachinformatiker/in Systemintegration
Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath: Heilerziehungspfleger/in, Gärtner/Gärtnerin Landschaftsbau, Werkzeugmechaniker/in, Kaufmann/-frau Gesundheitswesen
Betriebe, die jetzt noch einen Azubi suchen, sollten ihre freie Ausbildungsstelle der Agentur für Arbeit melden, um einen geeigneten Auszubildenden oder eine geeignete Auszubildende zu finden. Arbeitgeber erreichen die Ausbildungsvermittlung unter der Rufnummer ihres bekannten Ansprechpartners im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit oder unter der kostenfreien Hotline 0800 4 5555 20.
Die Agentur für Arbeit Mettmann bietet Jugendlichen in allen Agenturbezirken vor Ort ihre Berufsberatung an. Den Termin für Ihr Beratungsgespräch können sie telefonisch über die kostenfreie Servicenummer 0800 4 5555 00 vereinbaren.
Linktipps für Bewerberinnen und Bewerber, Eltern, Lehrer
• http://dasbringtmichweiter.de/
• www.jobboerse.arbeitsagentur.de (Jobbörse für Ausbildungsstellen)
• www.planet-beruf.de (Bewerbungshilfen, Expertentipps)
• www.berufe.tv (Videoclips zu den Berufen)
• www.berufenet.arbeitsagentur.de (Berufsinformationen zu allen anerkannten Ausbildungsberufen)