neanderland BIENNALE 2017 Vom Froschkönig, Raum- und Seefahrern
Kreis · Die neanderland BIENNALE, das große Theaterfestival mit Inszenierungen in allen zehn Städten des Kreises, geht in die zweite Woche.
Nach der Uraufführung in Heiligenhaus am Wochenende zuvor wird das Stück "Papas Kriege" am Freitag, 30. Juni, um 20 Uhr im Heinrich-Strangmeier-Saal der Musikschule in Hilden (Gerresheimer Str. 20) ein weiteres Mal gezeigt:
Drei Schauspieler aus der heutigen Großvatergeneration, drei ganz eigene Charaktere aus drei Nationen oder auch drei Brüder aus der Familie Europa: Matthias Kuchta (Deutschland), Laurent Varin (Frankreich) und Zbyszek Moskal (Polen) — so unterschiedlich sie auch sind, so sehr sind sie doch durch die Geschichte Europas miteinander verbunden. In einer bildreichen Geschichte, die auf Feldpostbriefen und Tagebüchern von Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg basiert, stellen sie sich den Fragen: Wer waren unsere Väter und Großväter? Und wer waren die sogenannten "Feinde"? Was hat sie zu Soldaten gemacht, in welche Gedankenwelten haben sie sich inmitten all der Gräuel gesehnt? Aber sie blicken nicht nur auf die Historie, sondern fassen auch das aktuelle Europa ins Auge. Ein Studiensemester in Frankreich, ein spontanes Erholungswochenende in Deutschland, schnell mal zum Einkaufen nach Polen? Hier leben, dort arbeiten? Heutzutage eigentlich kein Problem mehr, es ist doch "unser" Europa, oder? Ein berührendes Kaleidoskop mit lauten und leisen Momenten, bildreichen Szenen, viel Körpereinsatz und atmosphärischen Sounds. Tickets: VVK 10 Euro/Abendkasse 13 Euro.
Ein unvergessliches Theatererlebnis für die ganze Familie beschert das Figurentheater Lille Kartofler, wenn es am Samstag, 1. Juli, um 16 Uhr mit dem Märchen "Der Froschkönig" (Foto) die Naturbühne an der Vorburg von Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges einweiht:
"Ach, wenn ich meine Kugel wieder hätte, da wollt‘ ich alles darum geben, meine Kleider, meine Edelsteine, meine Perlen und was es auf der Welt nur wär‘." Wie sie so klagte, steckte ein Frosch seinen Kopf aus dem Wasser und sprach: "Königstochter, was jammerst du so erbärmlich?" "Ach", sagte sie, "du garstiger Frosch, was kannst du mir helfen! Meine goldene Kugel ist mir in den Brunnen gefallen ..."
Der Schauspieler und Geschichtenerzähler Matthias Kuchta interpretiert dieses Märchen der Brüder Grimm mit lebensgroßen Textilfiguren — allesamt skurrile "sehr menschliche" Geschöpfe. Die Figuren sind nicht nur auf der Bühne zu sehen, sondern wandeln auch ins Publikum. Da könnte das Publikum meinen, es säße in einem großen, lebenden, weichen Bilderbuch. Tickets: VVK 4 Euro/Tageskasse 6 Euro. (Bei Regen findet die Aufführung im Inneren des Schlosses statt.) Zu Raumfahrern auf einem fremden Planeten wird das Publikum am späten Samstagabend um 22 Uhr bei der szenischen Spazierlesung "Da vorn, am Rand der Galaxie" in den Grünanlagen gegenüber dem Hagebaumarkt an der Böttinger Straße in Haan:
Ein Raumschiff, ein fremder Planet, eine Gruppe Menschen — das Unbekannte... Seit der Mensch Mensch ist, zieht es ihn dahin, wo er noch nicht war, auf der Suche nach einer besseren Welt. Und seit es auf der Erde keinen unberührten Ort mehr gibt, findet sich das Unbekannte in der Weite des Universums und in den Phantasien der Science-Fiction. In dieser besonderen Spazierlesung wird das Publikum nicht nur mit literarischer Begleitung durch eine Landschaft, sondern durch die skurrilen und spannenden Texte herausragender Autoren in eine ferne Welt geführt. Und während die Zuhörer zusammen mit den Schauspielern vom Neusser "Theater am Schlachthof" in die literarischen Utopien eintauchen, wird die scheinbar so gewohnte mitteleuropäische Grünanlage zu einer fremden neuen Sphäre, werden scheinbar vertraute Geräusche zu Stimmen fremder Lebensformen, wird eine scheinbare Lesung zu einer Sinneserfahrung, wird ein scheinbar kurzer Spaziergang zu einer Reise hinter die Unendlichkeit…Tickets: VVK 8 Euro/Abendkasse 10 Euro. (Bei Regen findet die Aufführung in der Stadtbücherei, Neuer Markt 17, statt.)
Von der Sehnsucht nach dem Meer handelt das Theaterstück "Mär und mehr. Von der See", das am Sonntag, 2. Juli, um 16 Uhr auf dem Spielplatz Heinrich-Zille-Platz in Monheim am Rhein gezeigt wird: Viele Menschen sind fasziniert von der See. Manche von ihnen werden ihr Leben lang zur See fahren. Manche von ihnen schreiben Geschichten über sie. Eben diese Erzählungen, Gedichte, Lieder verbindet Alessandra Ehrlich in diesem Theaterstück mit ihren eigenen Abenteuern, die sie als Schiffs"junge" an Bord von legendären Segelschiffen erlebt hat. Sie hat im nördlichen Eismeer mit Eisbären gekämpft, Stürme auf dem Atlantik bezwungen, Moby Dick im fluoreszierenden Plankton gesehen, in der Takelage Akkordeon gespielt und Seeräuber Blackbeard verführt. Oder ist das alles Seemannsgarn? Kein fester Eintrittspreis; "betaal, wat de häs". (Bei Regen findet die Aufführung im Sojus7, Kapellenstr. 38, statt.)
Alle Infos zum Programm der neanderland Biennale gibt es unter www.neanderland-biennale.de.