Nordstrand des Unterbacher Sees auch weiterhin geschlossen
Kreis · Regelmäßig beprobt ein ausgewiesener Biologe in diesen Tagen den Unterbacher See. Der Grund: Die Blaualge oder besser gesagt Cyanobakterien machen sich derzeit in dem beliebten Freizeitgewässer breit.
"Die Lage ist leider unverändert", sagt Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See. "So lange das Wetter so bleibt, also heiß, trocken und ohne Niederschlag, wird sich daran auch vorerst nichts ändern." In diesem Klima fühlen sich die Mikrolebewesen pudelwohl. Bei besonders empfindlichen Menschen lösen sie bei Kontakt Hautirritationen aus und Durchfall, wenn man größere Mengen davon schluckt.
Im Rahmen der Warnstufen der WHO und des Bundesumweltamtes liegen die derzeitigen Werte des Unterbacher Sees im unteren Bereich der zweiten von insgesamt drei Warnstufen. Auch andere Gewässer in der näheren Umgebung kämpfen mit einem Blaualgen-Problem.
"Da der Wind im Moment aus Süd-West kommt, mussten wir am vergangenen Wochenende leider den Nordstrand schließen, da dort besonders viele Blaualgen sind. Der Südstrand ist weiterhin geöffnet." Was die Experten vor ein Rätsel stellt: Neben den bereits drei genannten Faktoren, die zu einem Anstieg der Cyanobakterien-Population führen, sieht es bei dem vierten wichtigen Kriterium eher mau aus. "Die Blaualge braucht einen hohen Nährstoffgehalt im Wasser. Bei uns am Unterbacher See ist dieser allerdings nur sehr niedrig", so von Rappard. Und noch etwas bringt die Experten ins Grübeln: Die Alge am Unterbacher See ist bisher in NRW unbekannt und stammt ursprünglich aus Skandinavien. Auf welchem Wege sie zu uns gekommen ist, ist bisher unklar.
"Die Blaualge ist übrigens bereits 3,5 Millionen Jahre alt und bildete damals quasi die 'Ursuppe" aus der wir alle entstammen", so von Rappard.