Herbert Reul fordert Flexibilisierung der Altersgrenze bei der Polizei
Kreis · Überfordert und unterbesetzt — nach den Terrorattentaten in Frankreich und der Welle von Straftaten in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof ist der Ruf nach mehr Polizei quer durch die Parteien lauter geworden.
Bis neue Anwärter eingestellt und ausgebildet sind, vergehen aber mindestens zwei Jahre.
Herbert Reul, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament und Mitglied des CDU-Präsidiums, schlägt vor, die starre Altersgrenze bei den Polizeibeamten aufzuheben. In Nordrhein-Westfalen gehen die Beamten der Landespolizei mit 62 Jahren in den Ruhestand.
Herbert Reul:
"Es gibt durchaus Polizisten, die gerne länger arbeiten möchten, beispielsweise weil die berufstätige Ehefrau noch nicht in Rente gehen kann oder weil jemand schlicht und ergreifend Freude an seiner Arbeit hat, aber bisher ist für die Polizei in NRW mit 62 Jahren Schluss. Anträge, freiwillig ein bis zwei Jahre länger zu arbeiten, werden grundsätzlich nicht bewilligt, auch wenn die Beamten hoch motiviert sind und die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Weiterbeschäftigung mitbringen. Die Aufhebung der starren Altersgrenze und die Möglichkeit, freiwillig länger zu arbeiten, hätte eine Sofortwirkung und brächte dem Land quasi über Nacht mehr Polizisten im aktiven Dienst. Es gibt im Polizeidienst genügend Stellen in denen das Alter keine Rolle spielt: Im gesamten Bereich der Vorbeugung und Aufklärung oder im Innendienst wie beispielsweise bei der Anzeigenaufnahme sowie bei der Spurensicherung ist die starre Altersgrenze Quatsch. In der gesamten Arbeitswelt ist die Flexibilisierung von Tages- Wochen- und Lebensarbeitszeit auf dem Vormarsch. Die Menschen wollen zunehmend selber entscheiden, wann, wo und wie lange sie arbeiten. Die Option zur selbstbestimmten Verlängerung der Lebensarbeitszeit bedeutet ja nicht zwingend eine 5-Tage-Woche, sondern schließt auch die Möglichkeit ein, drei oder vier Tage pro Woche Dienst zu tun."