Freiwilliges ökologisches Jahr beim Kreis Mettmann Ein Jahr voller Erfahrungen und Eindrücke
Kreis · In Zeiten nach Stürmen wie "Friederike" sieht man im Neandertal oder auf anderen Wanderwegen Kreismitarbeiter mit Kettensägen arbeiten.
Dazu gehören auch die Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), die mit ihrem Betreuer Robert Scheuß Sturmschäden beseitigen. Angefangen hat das Freiwillige ökologische Jahr im August letzten Jahres. Damals bekam man von den FÖJ'lern, wie sie beim Kreis genannt werden, die verschiedensten Antworten auf die Frage, warum man ein solches freiwilliges Jahr macht. Die einen wollten Erfahrungen vor dem Studium sammeln, andere wussten noch nicht, wie es nach der Schule weitergeht und wollten erst einmal etwas Sinnvolles tun. Heute sagen alle, dass dieses erste halbe Jahr ihnen bereits viele wichtige Erfahrungen gebracht und sie fürs Leben weiterentwickelt hat.
Ein besonderes Erlebnis war Tag der offenen Tür an Haus Bürgel. Hier waren Manuela, Tobias, Frederic, Jonathan und Timo direkt als Team gefragt. Sie halfen bei der Betreuung von Infoständen mit und bauten mit interessierten Kindern Wildbienen-Nisthilfen. Timo konnte die Ängstlichen beruhigen: "Die kleinen Solitärbienen haben nur einen winzigen Stachel und können damit gar nicht die menschliche Haut durchdringen. Sie sind also völlig harmlos."
Im Laufe des Jahres mähen die FÖJ'ler Wiesen auf den Biotopflächen des Kreises, um den Lebensraum für Zauneidechsen, Salamander, Frösche und weitere Tiere offen zu halten. Hin und wieder muss ein Zaun repariert oder eine Infotafel neu aufgestellt werden. Handwerkliches Geschick lernen sie also fast täglich.
Für jeden besteht außerdem die Möglichkeit, zwei Monate im Eiszeitlichen Wildgehege mitzuarbeiten. Hier lernen die jungen Leute, wie Auerochse, Tarpan und Wisent gefüttert und gepflegt werden. Tobias erzählt: "Mir gefällt die Arbeit mit den Tieren sehr gut, weil besonders die Jungtiere gerne näher kommen. Ich könnte mir vorstellen, Tierpfleger zu werden."
Die Sturmschäden sind beseitigt und nun werden die Weiden geschnitten. Dazu erklärt Jonathan: "Mit dem Schnitt der Kopfweiden verhindern wir, dass sie durch das Gewicht der eigenen Äste auseinanderbrechen." Frederic ergänzt: "Die Äste der Weiden bringen wir als Futter ins Wildgehege oder in den Wuppertaler Zoo zu den Elefanten."
Das erste halbe Jahr ist schnell verflogen. Manuela freut sich: "Bald dürfen wir auch schon die ersten Bewerber kennen lernen, die möglicherweise unsere Nachfolge antreten."
Jugendliche unter 27 Jahren mit und ohne Schulabschluss, die sich ab August ein Jahr lang in der Natur engagieren wollen, können sich ab sofort beim Kreis Mettmann, Amt 61-2, Goldberger Str. 30, 40822 Mettmann, (susanne.hanst-usorasch@kreis-mettmann.de) bewerben. Die FÖJ'ler erhalten ein monatliches Taschengeld und nehmen während des Jahres an fünf einwöchigen Seminaren zu Umweltthemen mit anderen FÖJ'lern aus dem Rheinland teil. Informationen gibt es auch im Internet unter www.foej.lvr.de.