DGB: "Mit Tarifbindung und sozialem Arbeitsmarkt Kinderarmut bekämpfen"
Kreis · Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Vergangenes Jahr lebten 18,6 Prozent aller Kinder in Nordrhein-Westfalen in Familien, die Hartz IV beziehen, Tendenz steigend.
"Unter den deutschen Flächenländern liegt NRW auf dem traurigen dritten Platz. Nordrhein-Westfalen hat offensichtlich ein Problem mit Kinderarmut. Hier ist dringend politisches Handeln gefordert! Die Hauptursache für Kinderarmut liegt in der Langzeitarbeitslosigkeit der Eltern: In ungefähr drei Viertel der betroffenen Familien ist mindestens ein Elternteil bereits mehr als ein Jahr arbeitslos. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, arbeitslosen Eltern einen Arbeitsplatz zu fairen Bedingungen zu bieten. Wir erhoffen uns von dem geplanten sozialen Arbeitsmarkt eine Erleichterung für die betroffenen Familien", erklärt die DGB-Regionsgeschäftsführer Düsseldorf Bergisch Land Sigrid Wolf. "Dafür ist es wichtig, dass das Programm auch bei den Menschen in den Wohnquartieren mit hoher Kinderarmut ansetzt und hier Arbeitsplätze schafft."
Zudem fordert der DGB, dass bei dem aktuellen Gesetzesentwurf für den sozialen Arbeitsmarkt nachgebessert wird. Ziel müsse es sein, unbefristete, sozialversicherte und tariflich bezahlte Arbeit zu schaffen. Wolf: "Wer Armut bekämpfen will, muss Langzeitarbeitslosigkeit und prekäre Arbeit stoppen. Die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und die Ausweitung der Tarifbindung sind deshalb die wirksamsten Mittel gegen Kinderarmut."
Hintergrund: Nach Statistiken der Bundesagentur für Arbeit lebten Ende 2017 in Nordrhein-Westfalen über 580.000 Kinder in 300.000 Haushalten von Hartz IV.
Tabelle für die DGB-Region Düsseldorf Bergisch Land
Städte/Kreis der Region
Kinder unter 18 Jahren, die in Hartz-IV-Familien leben (%)
Mönchengladbach
31 %
Wuppertal
29 %
Krefeld
23 %
Remscheid
21 %
Düsseldorf
20 %
Solingen
19 %
Kreis Mettmann
15 %
Rheinkreis Neuss
14 %
Kreis Viersen
13 %
Quelle: Daten-Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Tabellen, SGB II-Hilfequoten (Monats- und Jahreszahlen), Nürnberg, Juni 2018.