Bistum Trier und Evangelische Kirche im Rheinland fordern Umdenken
Kreis · Für eine nachhaltige Veränderung in der Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose im SGB II setzen sich das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland mit dem Caritasverband für die Diözese Trier und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe ein.
Bei der Veranstaltung "Eine kritische Bilanz zu zehn Jahren Hartz IV" am 21. Oktober in Trier haben Dr. Kordula Schlösser-Kost von der Evangelischen Kirche und der Bischöfliche Beauftrage für die Aktion Arbeit im Bistum Trier, Dr. Hans Günther Ullrich, einen entsprechenden Aufruf vorgestellt.
"Umdenken — Umsteuern — Umfinanzieren" ist der Aufruf überschrieben, in dem es heißt: "Arbeit ist für den Menschen weit mehr als die Sicherung der materiellen Existenz." Arbeit sei Ausdruck der Würde des Menschen, identitäts- und sinnstiftend und "ein Schlüssel zur sozialen Gerechtigkeit". Daher rufen die Kirchen auf, gängige Klischees zu überwinden, die Situation der Betroffenen differenziert zu betrachten und sich auf die Komplexität der Ursachen und Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit einzulassen.
Die Kirchen fordern, den "schillernden 'Erfolg‘ von Hartz IV nüchtern zu analysieren": Die Leistungsfähigkeit eines aktivierenden Sozialstaates müsse der Maßstab der Ausgestaltung von Hartz IV sein. "Dazu gehört aus unserer Sicht eine bedarfsorientierte Unterstützung von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, die die Person mit ihren individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten in den Mittelpunkt stellt." Daher müsse etwa in die personelle Ausstattung der Jobcenter investiert werden. Auch soll dauerhaft in einen integrierenden Arbeitsmarkt investiert werden, heißt es in dem Aufruf: "Statt immer neue, zeitlich befristete und ineffiziente arbeitsmarktpolitische Programme zu finanzieren", soll in einen "auf dauerhafte Tragfähigkeit angelegten öffentlich geförderten Arbeitsmarkt" investiert werden. Ziel müsse sein, einen für alle Beteiligten chancengerechten, integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen.