Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm im Kreis - Schulterschluss gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Kreis · Politiker aller im Kreistag vertretenen Fraktionen und Gruppen trafen sich jetzt mit Fachleuten der Kreisverwaltung, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters ME-aktiv und der Regionalagentur Düsseldorf/Kreis Mettmann zu einer Klausurtagung, um über die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit im Kreis Mettmann zu diskutieren.

Die aktuellen Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass Menschen mit Vermittlungshemmnissen, wie fehlendem Schul- und/oder Berufsabschluss, mangelhaften Sprachkenntnissen, eingeschränkter Einsetzbarkeit aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten, Alter über 50 Jahre, von der eigentlich robusten Konjunktur kaum profitieren. In den vergangenen Jahren sind einerseits viele Hilfsarbeiterjobs für Menschen ohne Berufsausbildung weggefallen, andererseits manifestiert sich für viele Betriebe zunehmend der Fachkräftemangel. Daraus resultiert die naheliegende Forderung, Kunden des Jobcenters bedarfsgerecht zu fördern und zu qualifizieren.

Ausführlich wurden die Fördermöglichkeiten für die Integration von Langzeitleistungsbeziehern in den Arbeitsmarkt über den Europäischen Sozialfonds (ESF) dargelegt und die Zielsetzungen des Projektes "Kein Abschluss ohne Anschluss — Übergang Schule-Beruf" erläutert. Das Kreissozialamt informierte über den Einsatz kommunaler Eingliederungsleistungen wie Sucht- und Schuldnerberatung, durch die Betroffene in die Lage versetzt werden, Vermittlungshemmnisse auszuräumen. Ein besonderes Augenmerk galt dem Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm, das die Basis aller Eingliederungsbemühungen der Integrationsfachkräfte des Jobcenters darstellt. Auch spezielle Projekte für Kunden im Alter zwischen 15 und 25 Jahre wurden erörtert.

In drei Workshops wurden schließlich Lösungsansätze erarbeitet, wie auch geringer qualifizierte Menschen eine Erwerbsmöglichkeit finden können, wie die Netzwerkarbeit zur lokalen Wirtschaft optimiert und inwiefern ein höheres soziales Engagement zugunsten langzeitarbeitsloser Menschen im Kreis Mettmann abgerufen werden kann. Als ein konkretes Ergebnis der lebhaften Diskussionen wird im Jobcenter ein neues Projekt mit zusätzlichem Personal ins Leben gerufen, das eine bewerberorientierte Akquise von Stellen nur für Kunden des Jobcenters zum Ziel hat. Zudem sollen die bestehenden Netzwerke dafür genutzt werden, im Bereich der Agentur für Arbeit Mettmann einen Talentscout für Flüchtlinge zu etablieren.

Einig waren sich die Teilnehmer der Klausurtagung darin, dass insbesondere jungen Menschen echte Alternativen zu möglicherweise langjährigen Transferleistungen aufgezeigt werden müssen. Jugendliche, die zusätzliche Unterstützung benötigen, um einen Schulabschluss zu erreichen oder um sich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden und zu qualifizieren, müssen hierfür Ansprechpartner vorfinden, die engagiert sind und sich ausreichend Zeit nehmen können. Außerdem bestand Übereinstimmung, dass Qualifizierungen von Arbeitsuchenden möglichst auf deren Wünsche und Fähigkeiten ausgerichtet sein sollen. Viele Langzeitarbeitslose sind in hohem Maße motiviert, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, wenn ihnen durch Unternehmen eine faire Chance geboten wird. Hemmschwellen können über Praktika oder Probearbeit überwunden, anfängliche Leistungsdefizite der neuen Mitarbeiter durch Arbeitgeberzuschüsse bzw. ESF-Förderprogramme ausgeglichen werden.

(Schaufenster Mettmann)