Schüler des Berufskollegs stellten ihre Analyse vor Wie kann der Samstagmarkt attraktiver werden?
Mettmann · Schüler des Berufskollegs hatten die Aufgabe, Gründe für sinkende Besucherzahlen auf dem Wochenmarkt am Samstag (WamS) zu finden und Verbesserungsvorschläge zu machen. In der letzten Woche präsentierten sie erste Ergebnisse vor großem Publikum.
Gewöhnlich besuchen nur wenige junge Menschen im Alter von 16 bis 20 Jahre den Wochenmarkt. Die Herausforderung, zu analysieren, warum der Samstagsmarkt so viel schlechter besucht ist, als der Mittwochsmarkt, war also umso größer. Am Projekt beteiligt waren die Ober- und Unterstufe des Fachbereichs Wirtschaft und Verwaltung in Kooperation mit der FHDW und der Fachbereich Gestaltung. "Für die Schüler ist es wichtig an realen Projekten zu arbeiten. Viele unserer Schüler sind hier aus Mettmann, deshalb freue ich mich über die Zusammenarbeit mit der Stadt und Manuela Jakobs-Woltering von der Wirtschaftsförderung", betont Schulleiterin Petra Bertelsmeier in ihrer Begrüßungsrede.
Die Stadtverwaltung war im Publikum gut vertreten. Neben Bürgermeister Thomas Dinkelmann und Wirtschaftsförderin Manuela Jakobs-Wolterin waren auch Kirsten Kaufung, Abteilungsleiterin Sicherheit und Ordnung, und Marktleiter Markus Heisig mit seiner Kollegin Sylvia Nightingale gekommen. Auch die Marktbeschicker Sonja und Frank Tiepel saßen im Publikum. Nach der Begrüßung übernahm Doan Asci die Moderation für die Präsentation der Schüler. In zwei Befragungen, einmal auf dem Samstagsmarkt und einmal dienstags in den umliegenden Geschäften, ermittelten die Schüler nach Altersgruppen, ob der Samstagsmarkt bekannt sei, dort auch eingekauft wird und holten positives und negatives Feedback ein. Auffällig war dabei, dass unter den Männern die Zielgruppe der 35- bis 65-jährigen als Einkäufer auf dem Samstagsmarkt mit mehr als 22 Prozent relativ stark und die gleiche Altersgruppe der Frauen dort gar nicht vertreten war. Etwa 70 Prozent der auf dem Samstagsmarkt einkaufenden Frauen war unter 35 Jahre und etwa 30 Prozent älter als 66 Jahre. Die Schüler gehen davon aus, dass die Männer der genannten Altersgruppe eher sportlich sind, gesunde Ernährung bevorzugenden und für frische Ware gern auch ein wenig mehr zahlen als im Discounter. Kurz gesagt: Es sind die "Lifestyle" orientierten. Das macht die Zielgruppe auch für weitere Überlegungen zur Verbesserung des Samstagsmarkts interessant.
Auf die Frage, warum die Befragten nicht auf dem Samstagsmarkt einkaufen, antworteten 24 Prozent der befragten Männer und 21 Prozent der befragten Frauen: Zuwenig Stände für einen Wocheneinkauf, die Wege sind zu eng, anderer Wohnort, zu wenig kostenlose Parkplätze oder "Discounter ist günstiger für den Wocheneinkauf".
Positives Feedback gab es zum Wochenmarkt aber auch, vor allem zur Qualität, den frischen saisonalen Produkten, der Sortimentsgliederung die auch Backwaren, Fleisch, Käse und anderes beinhaltet und der Vielfalt bei gleichzeitiger Sortimentstiefe. Die Befragten schätzten auch die Atmosphäre mit persönlicher Bedienung, die Ruhe und das positive Erlebnis beim Einkauf. "Das stärkt die Gemeinschaft", nahmen die Schüler als O-Ton auf.
An fünf Samstagen waren Abiturienten selbst mit einem Stand auf dem Samstagsmarkt vertreten. Dort boten sie neben selbstgebackenen Plätzchen und frisch gebackenen Waffeln auch Programm für Kinder. "Das war schon hart, morgens um 7 Uhr im Winter auf dem Markt zu stehen. Vor 10 oder 11 Uhr waren überhaupt keine Kinder auf dem Markt, bei 5 Grad plus wollte sich kaum ein Kind schminken lassen und die Waffeln sind bei dem kalten Wetter auch kaum weggegangen", schildert eine Schülerin die Erfahrungen. Aber sie haben positives Feedback erhalten. Die Besucher haben viele Fragen gestellt und sich gefreut, dass Schüler auf dem Markt waren. Vorbereitende Unterstützung für den Stand erhielten die Schüler in der Stadt vom Ordnungsamt und von den Marktbeschickern selbst.
Erste Vorschläge zur Attraktivierung des Samstagsmarkts gab es dann auch schon. Von der Markenbildung, einer eigenen Einkaufstasche und umweltschonenden Gemüsenetzen bis hin zu einer einheitlichen Beschilderung, Rabattaktionen und vielem mehr. Mit der ersten Präsentation ist die Arbeit der Schüler noch nicht beendet. Bis Mitte April werden Entwürfe erarbeitet und weitere Vorschläge gemacht. Sowohl bei der Stadtverwaltung, als auch bei den Marktbeschickern kam die Präsentation gut an und löste Aufbruchstimmung aus. Im Anschluss wurde noch lange und intensiv diskutiert. Auf die Fortsetzung dürfen alle jetzt schon gespannt sein.