Bürgermeister und Pressechefin der Stadt äußern sich zum neuen Logo "Nach 40 Jahren brauchen wir einen neuen Markenauftritt"

Mettmann · Eigentlich hätte das neue Logo der Stadt Mettmann noch gar nicht bekannt gegeben werden sollen. "Der Rat soll am 20. März beschließen, ob das neue Logo angenommen wird oder nicht", sagt Dr. Silvia Nolte, die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz heute im Rathaus.

Mettmann soll ein neues Logo bekommen
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Das neue Logo, das Teil eines neuen, geplanten Markenauftritts der Stadt Mettmann ist, war durchgesickert und hatte für einigen Diskussionsstoff gesorgt. Zu seiner Findung hatte es eine Ausschreibung und einen Wettbewerb gegeben. Eine Jury, bestehend aus Ratsfraktionen, Bürgermeister, Dr. Nolte und den Marketingexperten Prof. Dr. Bernd Günter und Prof. Dr. Bernd Radtke, hatte sich für einen Vorschlag der Agentur 361° aus Metzkausen entschieden. Insgesamt hatte es 11 eingreichte Vorschläge aus dem ganzen Bundesgebiet gegeben, wovon vier in die engere Auswahl kamen.

Das nun favorisierte Logo, das unter dem Namen "Fusion" firmiert, sieht ein stilisiertes, kleines m vor, das auf den zweiten Blick aus einem n besteht. "Damit wird die Marke des Neandertals durch das n mit dem m von Mettmann verbunden", so Dr. Silvia Nolte. Die Büroleiterin des Bürgermeisters betont, dass es sich bei dem neuen Logo, das eigentlich erst nach einem positiven Votum in der Ratssitzung hätte vorgestellt werden sollen, um ein Signet mit "Alleinstellungsmerkmal" handelt. Bürgermeister Thomas Dinkelmann erklärt, dass der Denkanstoß für ein neues Logo und die Abschaffung des alten mit den zwei Kirchtürmen, aus dem Rathaus gekommen sei, es aber auch in der Politik Ideen für ein neues Stadtmarketingsignet gegeben hätte. "Alle Städte um uns herum haben deutlich neuere Wort-Bild-Marken, nur wir haben noch einen 40 Jahre alten, unzeitgemäßen Markenauftritt", so Dinkelmann. "Mit dem neuen Firmenauftritt verbinden wir das Neandertal mit der Stadt Mettmann."

Das neue Logo solle laut Dinkelmann den Markenauftritt der Stadt deutlich verbessern und sei explizit an die Besucher der Stadt gerichtet. Mit Diskussionen wurde im Rathaus schon im Vorfeld gerechnet, auch wenn die Heftigkeit der Kritik die Protagonisten überrascht hat. "Alle Experten haben uns gesagt, dass ein neuer Markenauftritt immer für Diskussionen bei den Bürgern sorgt, das liegt in der Natur der Sache. Doch eine Markenfindung ist kein Thema für eine Bürgerbeteiligung, dann kommt man nie zu einem Ergebnis", so Thomas Dinkelmann.

In dasselbe Horn bläst Dr. Nolte, die immer wieder den professionellen Charakter der Markenfindung betont.
Die Ausschreibung ist mit einem Betrag von 10 000 Euro bedacht, den die Agentur mit dem Siegerentwurf letztlich erhalten soll. "Damit liegen wir zehn mal niedriger als vergleichbare Prozesse in anderen Städten", sagt Dinkelmann, der hofft, dass der nun vorgestellte Entwurf auch genommen wird. "Ich fände es sehr schade, wenn der Rat beschließen würde, alles bliebe so wie es ist. Das alte Logo ist 40 Jahre alt, damit lässt sich kein Marketing betreiben. Man kann mit den Kirchen keine Werbung machen. Wäre das der Kölner Dom ok, aber nicht bei uns." Angesprochen auf die Kritik von Seiten der katholischen Kirche durch Pfarrer Herbert Ullmann, der in einem offenen Brief seine Verwunderung über den Wegfall der Kirchtürme ausgedrückt hat, betonen Dinkelmann und Nolte, so schnell wie möglich das Gespräch mit dem Geistlichen zu suchen. "Über die Kritik waren wir etwas verwundert, doch wir werden mit ihm sprechen und könnne versichern, dass das Stadtwappen in der jetzigen Form mit den beiden Kirchtürmen bestehen bleibt", versichert Dinkelmann. "Es geht der Stadt um die Identitätsstiftung, das kann ich aus Marketinggründen sogar verstehen. Doch das m und das n machen das für mich gar nicht. Die Stadt, die ich in den sechs Jahren, die ich jetzt mittlerweile hier bin, lieb gewonnen habe, steht für sich und die Kirchtürme waren ein Zeichen dafür", teilt Herbert Ullmann uns nach dem Gespräch, das er mit Nolte geführt hat und das er als freundlich bezeichnet, mit. "Dass die Kirchtürme austauschbar seien, kann man so sehen, ich sehe es natürlich nicht so."

"Die Vorstellung des neuen Logos hätte eigentlich erst nach einer positiven Abstimmung in der Ratssitzung erfolgen sollen", so Dr. Silvia Nolte. "Dann soll es auch ein erklärendes Video geben." Auf die Frage, ob sich die Mettmanner mit dem neuen Logo identifizieren werden und ob es Wiedererkennungswert besitze, antwortet Thomas Dinkelmann hoffnungsfroh: "Gerade das wollen wir ja ändern und das neue Logo etablieren. Die Leute sollen erkennen, was Mettmann und das Neandertal verbindet."

(Schaufenster Mettmann/FF)