Thema Inkontinenz Erste Selbsthilfe-Gruppe im Krankenhaus Mettmann
Mettmann · Im Evangelischen Krankenhaus gibt es seit Mitte September eine zertifizierte Beratungsstelle für Menschen mit Inkontinenzleiden. In der Abteilung für Gynäkologie klärt Chefarzt Dr. med. Clemens Stock über das Leiden, seine Ursachen und individuelle Behandlungsmöglichkeiten auf.
Neu hinzu kommt nun ab November die Gründung einer Selbsthilfe-Gruppe. Hier sollen Betroffene ohne Hemmschwellen oder Schamgefühl über Ihr Leiden sprechen, sich gegenseitig austauschen und Tipps geben. "Wichtig ist, dass die Betroffenen die Erfahrung machen, dass sie mit der Beeinträchtigung, die mitunter drastische Ausmaße annehmen kann, nicht allein sind", so Chefarzt Dr. Clemens Stock. Gisela Laab, zukünftige Leiterin der Selbsthilfe-Gruppe im EVK Mettmann weiß aus Erfahrung aber auch, dass eine Selbsthilfe-Gruppe nicht nur aus Leidensgeschichten und gedrückter Stimmung besteht: "Nach dem anfänglichen Abtasten und den ersten zögerlichen Gesprächen, entstehen im Laufe der Zeit freundschaftliche Kontakte, das Treffen wird zu einem festen Termin im Kalender und es wird auch häufig viel gelacht", sagt Gisela Laab zu ihren Erfahrungen mit Selbsthilfe-Gruppen. "Je besser man einander kennt, desto vertrauter werden auch die Gespräche", so Laab weiter. Thematisiert werden dann zum Beispiel eigene Erfahrungen im Umgang mit Therapien und Hilfsmitteln.
Diese sind heutzutage auf die unterschiedlichen Stärken der Inkontinenz abgestimmt. "Können Hilfsmittel das Leiden und die Beeinträchtigung der Lebensqualität nicht dauerhaft verbessern, bietet die Abteilung für Gynäkologie weitere Therapiewege an, die mit dem Patienten individuell besprochen werden", so Stock weiter. Dazu gehören in letzter Instanz auch die Möglichkeiten verschiedener operativer Eingriffe.
Das Thema Inkontinenz ist in der Gesellschaft immer noch ein großes Tabu. Insbesondere jüngere Menschen verschweigen ihr Leiden beim Arzt und suchen sich erst Hilfe, wenn der Leidensdruck zu groß wird und die Inkontinenz sich nicht mehr verbergen lässt. Aus diesem Grund ist die genaue Zahl von Betroffenen nur schwer zu erfassen, dennoch gehen Schätzungen davon aus, dass in Deutschland fünf bis acht Millionen Menschen an einer Blasenschwäche leiden. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer, älteren Menschen häufiger als jüngere Menschen. Viele Betroffene leiden und ertragen die Erkrankung stillschweigend und nehmen dabei häufig auch eine verminderte Lebensqualität in Kauf, die in drastischen Fällen mitunter auch die soziale Isolation einschließt.
Hilfe sollen nun die Angebote im EVK Mettmann bieten. Betroffene können über das Sekretariat der Gynäkologie einen Termin zur Inkontinenzberatung vereinbaren oder jeden ersten Mittwoch im Monat um 17 Uhr die Selbsthilfe-Gruppe besuchen. Dort finden neben dem Austausch auch immer wieder Vorträge unterschiedlicher Referenten statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die Auftaktveranstaltung, in der sich Frau Laab als Moderatorin der Gruppe vorstellt und gleichzeitig die Organisation, den Ablauf und die Funktion der Gruppe erläutert, findet am 22. Oktober, um 17 Uhr statt. Die Gruppe findet dann am 4. November erstmalig zusammen.